Neuer Streit zwischen Kosovo und Serbien – Soldaten nehmen Polizisten fest

Pristina/Belgrad (Reuters) – Die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo nehmen ungeachtet aller EU-Appelle zu einer Verständigung nicht ab.

Am Mittwoch nahmen serbische Soldaten drei kosovarische Polizisten fest, worauf die Regierung in Pristina die Grenzkontrollen anwies, alle Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen anzuhalten. Beide Länder stritten über den genauen Ort der Festnahmen. Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti erklärte, die Beamten seien 300 Meter von der serbischen Grenze entfernt auf kosovarischer Seite festgenommen worden. Der Chef des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, Petar Petkovic, sagte dagegen, die drei Männer seien in Serbien wenige Kilometer von der Grenze entfernt aufgegriffen worden.

“Das Eindringen serbischer Streitkräfte in das Gebiet des Kosovo ist eine Aggression und zielt auf Eskalation und Destabilisierung ab”, schrieb Kurti auf seiner Facebook-Seite. Petkovic regte eine internationale Untersuchung des Vorfalls an.

Beobachter fürchten, dass der Streit erneut Unruhen in den Gebieten der serbischen Minderheit im Kosovo auslösen könnten. Erst am Dienstag hatte sich Kurti auf europäischen Druck hin im Streit über Kommunalwahlen kompromissbereit gezeigt. Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Diese wird weder von Serbien noch von der serbischen Bevölkerungsgruppe im Kosovo anerkannt. Die Nato hat rund 4000 Soldaten in dem Balkan-Land stationiert, die den Frieden sichern sollen.

(Bericht von Fatos Bytyci, Ivana Sekularac und Aleksandar Vasovic, geschrieben von Hans Busemann; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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