Frankfurt (Reuters) – Mit Razzien und Festnahmen sind Sicherheitsbehörden in mehreren europäischen Ländern am Mittwoch gegen mutmaßliche Drogenschmuggler der Mafia-Organisation ‘Ndrangheta vorgegangen.
Die deutsche Polizei setzte bei Razzien am frühen Morgen Dutzende Verdächtige fest. In mehreren italienischen Städten verhafteten die Carabinieri 108 Menschen, allein 15 im Hafen von Genua, teilten Strafverfolger mit. Die EU-Polizeibehörde Europol und die EU-Justizbehörde Eurojust waren an den Ermittlungen beteiligt. Einsätze der Polizei erfolgten auch in Belgien, Frankreich, Portugal und Spanien.
Die Ermittler gehen davon aus, dass das Netzwerk zwischen Oktober 2019 und Januar 2022 fast 25 Tonnen Kokain geschmuggelt und mehr als 22 Millionen Euro von Kalabrien nach Belgien, in die Niederlande und nach Südamerika geschleust hat. Die bayerische Polizei erklärte, die Festnahmen seien das Ergebnis von mehr als drei Jahren Ermittlungen unter dem Decknamen “Operation Eureka.”
GROSSEINSATZ IN DEUTSCHLAND
An den Durchsuchungen und Festnahmen hätten sich Einsatzkräfte aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland beteiligt, teilten die Ermittler mit. Den Beschuldigten werde unter anderem Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, gewerbsmäßiger Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen. Ziel der Fahndung seien Mitglieder der ‘Ndrangheta, hieß es in der gemeinsamen Pressemitteilung deutscher Staatsanwaltschaften und Landeskriminalämter. Die aus dem italienischen Kalabrien stammende ‘Ndrangheta zählt zu den weltweit mächtigsten Verbrechersyndikaten.
In Bayern durchsuchten Einsatzkräfte zehn Objekte, gegen vier Personen wurden EU-Haftbefehle vollstreckt. In NRW gab es Razzien in 51 Häuser, Wohnungen, Büros oder Geschäften, 15 Verdächtige wurden verhaftet. In Rheinland-Pfalz gingen zehn Beschuldigte der Polizei in die Fänge. Auch in anderen Bundesländern waren Polizei unterstützt durch Spezialkräfte in den frühen Morgenstunden ausgerückt.
(Bericht von Maria Sheahan, Federico Maccioni, Inti Landauro, geschrieben von Hans Seidenstücker und Anneli Palmen; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)