Khartum (Reuters) – Trotz einer vereinbarten Feuerpause sind die Kämpfe im Sudan am Freitag wieder aufgeflammt.
In der Hauptstadt Khartum kam es zu heftigem Beschuss aus der Luft und am Boden, wie Augenzeugen berichteten. Auch im nahegelegenen Bahri gab es Gefechte, dicke Rauchschwaden waren über der Stadt zu sehen. Ein Anwohner berichtete von Flugzeuggeräuschen und Explosionen.
Nach Angaben der sudanesischen Armee beschoss die mit ihr rivalisierende paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) ein türkisches Evakuierungsflugzeug. Die Maschine sei im Anflug auf den Flughafen Wadi Seyidna vor den Toren von Khartum gewesen. Bei dem Beschuss sei ein Mitglied der Crew verletzt und die Treibstoffversorgung beeinträchtigt worden, teilte die Armee am Freitag mit. Das Flugzeug sei sicher gelandet und werde derzeit repariert.
Die Armee und die Milizen hatten am Donnerstag eine Verlängerung der Feuerpause um 72 Stunden ab Mitternacht angekündigt. Die Waffenruhe war von den USA und Saudi-Arabien vermittelt worden. Die Kämpfe im Sudan waren am 15. April ausgebrochen im Zuge eines Machtkampfes zwischen der Armee und der RSF-Miliz. Seitdem wurden mindestens 512 Menschen getötet, fast 4200 Personen verwundet sowie Krankenhäuser zerstört. Die Verteilung von Lebensmitteln ist eingeschränkt. Ein Drittel der 46 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Wegen der Kämpfe haben zahlreiche Länder ihre Staatsbürger aus dem Sudan in Sicherheit gebracht. Die Bundeswehr schloss den Evakuierungseinsatz am vergangenen Mittwoch ab. Laut Bundesregierung wurden in mehreren Flügen über 700 Menschen aus über 40 Nationen ausgeflogen, darunter mehr als 200 Deutsche. Die Hauptkräfte des Evakuierungsverbandes sollten am Freitagnachmittag auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen eintreffen. Verteidigungsminister Boris Pistorius und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, wollten sie dort in Empfang nehmen.
(Bericht von Khaled Abdelaziz, Eltayeb Siddig, Alexander Ratz; Redigiert von Elke Ahlswede; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)