Berlin (Reuters) – Angesichts eines Passagier-Ansturms will die Deutsche Bahn eines der größten Zug-Kaufprogramme ihrer Geschichte aufs Gleis bringen.
Man werde beim Ausbau der Flotte noch einen Zahn zulegen, kündigte Bahnchef Richard Lutz am Donnerstagabend bei einem Medienempfang an. “Das wird eines der größten Beschaffungspakete der DB-Geschichte sein.” Dazu befinde man sich mit der Industrie in intensiven Gesprächen. Grund sei, dass die Passagiere nach der Corona-Pandemie auch wegen des Klimaschutzes in großer Zahl Bahn fahren wollten. Beispielsweise im Fernverkehr mit IC und ICE: “Für das Gesamtjahr erwarten wir einen neuen Fahrgastrekord von deutlich mehr als 150 Millionen Passagieren.” Vom neuen 49-Euro-Deutschlandticket, das ab Mai gilt, seien bereits 750.000 verkauft, in der Branche rechne man mit bis zu sechs Millionen neuen Abos.
Die Zug-Flotte werde daher weiter ausgebaut: Bereits jetzt kämen jeden Monat drei neue ICE auf die Schiene. Ab 2026 werde man dann 20 Großstädte an den Halbstunden-Takt des Fernverkehrs angeschlossen haben, sagte Lutz. Das seien fast doppelt so viele wie heute.
Die Pünktlichkeit soll im Zuge des beschlossenen verstärkten Ausbaus des Netzes besser werden. Im vergangenen Jahr war jeder dritte Fernzug zu spät. 2023 sollen der Bahn zufolge über 70 Prozent der Züge ohne Verspätung ankommen.
Enttäuscht zeigte sich Bahnchef Lutz von der Tarifauseinandersetzung mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Man habe unter anderem zehn Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Einkommen angeboten. Die EVG verweigere sich aber und drohe stattdessen mit Streiks. Eine Lösung sei aber möglich, wenn man sich am Verhandlungstisch zusammensetze.
(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Hans Seidenstücker; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)