Bericht: Meta liebäugelt mit Googles KI-Prozessoren

Bangalore (Reuters) – Meta will einem Medienbericht zufolge in seinen geplanten KI-Rechenzentren Prozessoren von Google einsetzen.

Die Facebook-Mutter verhandle mit der Alphabet-Tochter über eine milliardenschwere Lieferung von Tensor-Chips ab 2027, schrieb das Nachrichtenportal “The Information” am Dienstag. Zusätzlich wolle die Facebook-Mutter Rechenkapazitäten bei Google anmieten.

Für den Internetkonzern wäre der Liefervertrag ein Strategieschwenk, da Google seine Tensor-Prozessoren bislang ausschließlich in seinen eigenen Rechenzentren einsetzt. Damit tritt das Unternehmen in direkte Konkurrenz zu Nvidia, dem Weltmarktführer bei KI-Chips. Google-Manager erhofften sich in diesem Geschäftsfeld Einnahmen in Höhe von zehn Prozent des Nvidia-Jahresumsatzes, berichtete “The Information” weiter. Nvidia peilt für 2025 Erlöse im Volumen von etwa 65 Milliarden Dollar an. Meta setzt bislang hauptsächlich auf Prozessoren des weltgrößten Halbleiter-Herstellers. Allein in diesem Jahr will der Instagram-Betreiber bis zu 72 Milliarden Dollar hierfür ausgeben. Weder Meta noch Alphabet oder Nvidia waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Aktien von Nvidia fielen als Reaktion auf den Medienbericht im vorbörslichen Geschäft der Wall Street um knapp vier Prozent. Alphabet-Titel legten dagegen rund vier Prozent zu. Gefragt waren auch die Papiere von Broadcom, die sich um fast drei Prozent verteuerten. Die Chipfirma ist Alphabets Entwicklungs- und Produktionspartner für Tensor-Prozessoren.

Um dem wachsenden Bedarf an Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz (KI) gerecht zu werden, investieren Staaten und Unternehmen dreistellige Milliardenbeträge in den Bau neuer Serverfarmen. Die hierfür notwendigen Hochleistungsprozessoren kommen meist von Nvidia. Um ihre Abhängigkeit von diesem Konzern zu verringern, suchen KI-Firmen und Cloud-Anbieter nach Alternativen. So setzt der ChatGPT-Entwickler OpenAI unter anderem auf Prozessoren von AMD. Parallel dazu arbeitet er an eigenen Halbleitern. Auch Meta arbeitet zusätzlich an Eigenentwicklungen und hat hierfür unlängst einen Spezialisten für KI-Chips übernommen.

(Bericht von Aditya Soni und Rajveer Singh Pardesi; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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