Frankfurt (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor den Risiken sogenannter Stablecoins für die Banken der Euro-Zone gewarnt.
Ein deutliches Wachstum dieser an eine Währung wie den Dollar gekoppelten Digital-Anlagen könnte wertvolle Einlagen von Privatkunden bei den Banken abziehen, warnte die Notenbank am Montag in einem Bericht zur Finanzstabilität. Ein Ansturm auf eine solche Kryptowährung könnte zudem weitreichende Folgen für die Stabilität des globalen Finanzsystems haben.
“Ein signifikantes Wachstum von Stablecoins könnte zu Abflüssen von Privatkundeneinlagen führen”, erklärte die EZB. “Dadurch würde eine wichtige Finanzierungsquelle für Banken schwinden und ihre Finanzierung insgesamt schwankungsanfälliger werden.” Das Hauptrisiko sei jedoch ein möglicher Ansturm von Anlegern. Die beiden größten Stablecoins gehören zu den größten Haltern von US-Staatsanleihen. Ihre Vermögensreserven sind mit denen der 20 größten Geldmarktfonds vergleichbar. “Ein Ansturm auf diese Stablecoins könnte einen Notverkauf ihrer Reserve-Vermögenswerte auslösen, was die Funktionsweise der Märkte für US-Staatsanleihen beeinträchtigen könnte”, fügte die EZB hinzu.
Solche Anstürme könnten sich auch auf die Euro-Zone auswirken, wenn ein EU-Unternehmen und ein Unternehmen aus einem Drittland gemeinsam einen austauschbaren Stablecoin ausgeben. Da die EU-Vorschriften strenger sind, würden Anleger für die Rückgabe wahrscheinlich eher den europäischen Emittenten wählen. Dies könnte dazu führen, dass die EU-Emittenten nicht über genügend Reservevermögen unter der Aufsicht der EU-Behörden verfügen, um alle Rücknahmeanträge zu erfüllen. Dies würde das Ansturmrisiko in der EU verstärken.
Der Marktwert von Stablecoins übersteigt inzwischen 280 Milliarden Dollar. Sie sind als Wertaufbewahrungsmittel und für grenzüberschreitende Zahlungen gedacht. Ihr eigentlicher Nutzen liege jedoch im Kauf von Krypto-Vermögenswerten, argumentierte die EZB. Dem Bericht zufolge werden etwa 80 Prozent aller weltweit auf zentralisierten Krypto-Handelsplattformen ausgeführten Geschäfte mit Stablecoins abgewickelt.
(Bericht von Balazs Koranyi, geschrieben von Klaus Lauer; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











