Studie: Neue Handelsabkommen können Einbußen im deutschen US-Geschäft ausgleichen

Berlin (Reuters) -Die deutschen Exporteure müssen einer Studie zufolge nach dem Zolldeal der EU mit dauerhaften Einbußen im US-Geschäft rechnen, die aber durch Handelsabkommen mit anderen Regionen mehr als wettgemacht werden können. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten werden sich durch das Abkommen im Schnitt dauerhaft um 15 Prozent verringern, wie das Nachrichtenportal ZDFheute am Montag unter Berufung auf eine Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft berichtete. Besonders hart ist demnach der Maschinenbau betroffen. Hier drohen sogar Einbußen von 30 Prozent.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt verringere sich durch den Zoll-Deal den Berechnungen zufolge um 0,13 Prozent. “Für eine Wirtschaft, die aktuell wenig wächst, sind das große Auswirkungen”, sagte Ifo-Studienautorin Lisandra Flach zu ZDFheute.

Die Forscher sehen aber auch einen möglichen Ausweg aus der Misere. Sollte die Europäische Union Handelsabkommen mit sieben großen Staaten und Regionen schließen – Indien, Indonesien, Australien, Malaysia, Thailand, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den lateinamerikanischen Staaten des Mercosur – , dann würde dies die Verluste durch das Abkommen mit den USA mehr als kompensieren. Schon bei vergleichsweise einfachen Abkommen mit diesen Regionen würde das deutsche Bruttoinlandsprodukt demnach um 0,24 Prozent steigen – bei vertieften Abkommen sogar um 0,52 Prozent.

Die USA als weltgrößte Volkswirtschaft sind seit Jahren der wichtigste Abnehmer von Waren “Made in Germany”. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden Güter im Wert von 112,7 Milliarden Euro in die weltgrößte Volkswirtschaft geliefert und damit 7,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Seit August gilt für die überwiegende Mehrheit der EU-Exporte in die USA ein einheitlicher Zollsatz von 15  Prozent – ein Mehrfaches des früheren Wertes.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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