Berlin (Reuters) – Die Länder haben positiv auf die Pläne der Bundesregierung reagiert, die die immer höheren Standards am Bau absenken will.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Würzburg mit Bundesbauministerin Verena Hubertz sagten Vertreter von Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen, der Ansatz sei richtig und zu begrüßen. Die Länder hätten dies schon länger gefordert. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach sagte, auf 90 Prozent der DIN-Vorschriften könne verzichtet werden. “Die brauchen wir nicht.” Die geltenden Sicherheitsstandards einzuhalten, reiche aus. Allerdings habe NRW die klare Erwartung formuliert, dass es nicht erst wie geplant Ende 2026 einen Gesetzentwurf der Bundesregierung dazu gebe. “Sonst verlieren wir einfach viel zu viel Zeit. Das ist nicht zielführend.”
Hubertz hatte am Donnerstag in Berlin Pläne für einen Gebäudetyp E – “E wie einfach” – vorgestellt. Damit sollen die Baukosten deutlich gesenkt werden. Die Regierung will jetzt einen Mustervertrag ausarbeiten, um für mehr Rechtssicherheit im Markt zu sorgen. Wenn sich beide Vertragsparteien einig sind, soll von den höchsten Standards abgewichen werden können. Dies gilt beispielsweise bei der Anzahl der Steckdosen, bei Fußbodenheizungen, Handtuchheizkörpern, der Dicke der Wände und auch der Fenster. Auf Keller, Tiefgaragen, Stellplätze oder Aufzüge könne in Projekten verzichtet werden. Ein Abweichen bei den Standards soll dann nicht mehr als Mangel gelten.
Die Bauminister von Bund und Ländern hatten am Donnerstag und Freitag in Würzburg beraten. Bayerns Ressortchef Christian Bernreiter sagte, es seien niedrigere Baukosten von mehr als 15 Prozent möglich. Hubertz hatte am Donnerstag auf Erfahrungen in Hamburg und Einsparungen von rund 30 Prozent verwiesen. In Würzburg sagte die SPD-Politikerin, es gebe viele Herausforderungen beim brachliegenden Wohnungsbau, weswegen Bund und Länder ihre Kräfte bündeln müssten. “Wir müssen gemeinsam diesen Marathon, der es tatsächlich auch ist, laufen.” Es werde zum Beispiel eine gemeinsame Plattform für kostenreduziertes Bauen geben. Dort sollen Positiv-Beispiele vorgestellt werden.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











