Euro-Wirtschaft verliert etwas an Fahrt – Dämpfer für Deutschland

Berlin (Reuters) – Die Wirtschaft der Euro-Zone hat im November trotz der Schwäche in Deutschland und Frankreich kaum an Schwung verloren.

Der Einkaufsmanagerindex fiel um 0,1 auf 52,4 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Das Barometer blieb damit den elften Monat in Folge über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Zudem wurde trotz des Rückgangs einer der stärksten Werte der vergangenen zweieinhalb Jahre erreicht. Dafür sorgten die Dienstleister, deren Geschäft an Schwung gewannen.

Ein besseres Abschneiden wurde durch die beiden größten Euro-Volkswirtschaften verhindert. “Deutschland und Frankreich bewegen sich im Verarbeitenden Gewerbe gemeinsam in die gleiche Richtung – allerdings in die falsche, denn es geht in beiden Ländern mit dem Index deutlich abwärts”, sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank, der Sponsorin der Umfrage.

AUFTRÄGE SCHRUMPFEN

Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Privatwirtschaft fiel um 1,8 auf 52,1 Punkte. Ökonomen hatten nur einen leichten Rückgang auf 53,5 Zähler erwartet. “Diese Zahlen sind ein herber Dämpfer für Deutschland”, sagte de la Rubia. Dafür sorgte vor allem die Industrie: Deren Barometer fiel um 1,2 auf 48,4 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit einem halben Jahr. “Zwar wurde etwas mehr als im Vormonat produziert, aber die Auftragseingänge sind nach einer Stabilisierung im Oktober stärker zurückgegangen”, sagte de la Rubia.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Euro-Zone gab wegen der Schwäche in Deutschland und Frankreich um 0,3 auf 49,7 Punkte nach. Das ist der schlechteste Wert seit fünf Monaten, wozu eine anhaltende Exportschwäche beitrug. Das Barometer für die Dienstleister legte dagegen um 0,1 auf 53,1 Zähler zu, den besten Wert seit anderthalb Jahren. Dennoch bauten sie nur wenige neue Stellen auf.

“Die Euro-Zone wird auf ihrem lediglich moderaten Wachstumspfad bleiben”, schlussfolgerte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, aus den Daten. “Die Rahmenbedingungen bleiben schwierig.” Nach einem durchwachsenen Jahr werde auch 2026 von großen Herausforderungen geprägt bleiben. Externe Belastungen wie US-Zölle und die anhaltende Konkurrenz aus China dürften die Exportperspektiven trüben.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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