Berlin (Reuters) – Mehr Unternehmen in Deutschland bangen um ihren Fortbestand.
Im Oktober sahen 8,1 Prozent ihre wirtschaftliche Existenz akut bedroht, wie aus der am Freitag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Ein Jahr zuvor waren es noch 7,3 Prozent. “Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte damit auch in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau bleiben”, schlussfolgerte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe aus den Ergebnissen. “Wegen fehlender neuer Aufträge, schwacher Nachfrage und zunehmendem internationalen Wettbewerb stehen zahlreiche Unternehmen unter Druck.”
Als größte Gefahr für ihre Existenz sehen die Unternehmen branchenübergreifend den Auftragsmangel. Dieser führe zu erheblichen Liquiditätsengpässen. “Auch gestiegene Betriebs- und Personalkosten belasten die Unternehmen, während die fehlende Nachfrage ihre Umsätze schmälert”, so das Institut. Hinzu kämen hohe bürokratische Anforderungen, die den Druck weiter erhöhten.
“Insbesondere im Einzelhandel steigen die Existenzsorgen”, fanden die Ifo-Forscher heraus. 15 Prozent berichten von tiefgreifenden wirtschaftlichen Problemen. Im vergangenen Jahr waren es noch 13,8 Prozent. Auch bei den Dienstleistern stieg die Insolvenzgefahr: Hier sehen sich 7,6 Prozent der Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Im Oktober 2024 waren es 5,8 Prozent.
In der Industrie ist der Anteil dagegen von 8,6 auf 8,1 Prozent gesunken. Auch im Bauhauptgewerbe gab es etwas Entspannung: Nach 7,9 Prozent im Vorjahr sehen nun 6,3 Prozent der Unternehmen massive wirtschaftliche Probleme.
Verbände kritisieren angesichts der Konjunkturflaute die bisherige Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. “Wir brauchen einen Neustart. Vor allem beim Bürokratieabbau und bei den Energiekosten”, sagte Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dem “Handelsblatt”. Industriepräsident Peter Leibinger kritisierte, dass der angekündigte Herbst der Reformen ausgeblieben sei. “Das Vertrauen in die Reformfähigkeit der Regierung ist erschüttert”, so Leibinger.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











