(Reuters) – Der frühere US-Finanzminister Larry Summers ist aus dem Verwaltungsrat des ChatGPT-Entwicklers OpenAI zurückgetreten.
Dies teilte er am Mittwoch mit, wenige Tage nachdem der US-Kongress Dokumente veröffentlicht hatte, die eine enge Beziehung von Summers zu dem verstorbenen verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein belegen sollen. Der Verwaltungsrat von OpenAI teilte mit, man respektiere seine Entscheidung. “Wir schätzen seine vielen Beiträge und die Perspektive, die er in den Verwaltungsrat eingebracht hat”, hieß es in einer Erklärung.
Summers, ein ehemaliger Präsident der Harvard-Universität, hatte bereits am Montag erklärt, er werde sich von allen öffentlichen Verpflichtungen zurückziehen. Dies erfolge, um “Vertrauen wieder aufzubauen und die Beziehungen zu den Menschen, die mir am nächsten stehen, zu reparieren”. Die renommierte Hochschule, an der Summers weiter als Professor tätig ist, wird eine neue Untersuchung zu dessen Verbindungen zu Epstein einleiten, wie die Zeitung der Universität am Dienstag berichtete. Zuvor hatte das US-Repräsentantenhaus die Dokumente veröffentlicht, die einen fortdauernden Austausch zwischen Summers und Epstein belegen sollen. Über den Rücktritt hatte zuerst das Nachrichtenportal Axios berichtet. Der Demokrat Summers war Finanzminister unter dem früheren Präsidenten Bill Clinton und Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats unter Barack Obama.
Die Epstein-Affäre belastet auch US-Präsident Donald Trump seit Monaten. Seine Zustimmungswerte fielen in einer Reuters/Ipsos-Umfrage in dieser Woche auf ein neues Tief von 38 Prozent. Der besonders unter Wohlhabenden und Prominenten gut vernetzte Epstein soll Minderjährige einigen seiner Bekannten zum Sex zugeführt haben. Er wurde 2019 im Gefängnis tot aufgefunden, was als Selbstmord eingestuft wurde. Trump und Epstein wurden vor Jahrzehnten zusammen fotografiert. Der Präsident hat jedoch erklärt, die beiden hätten sich noch vor Epsteins Verurteilungen zerstritten. Trump hat alle Vorwürfe im Zusammenhang mit der Affäre zurückgewiesen und die Debatte als eine Verleumdungskampagne der Demokraten bezeichnet.
(Bericht von Deborah Sophia, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










