Berlin (Reuters) – Die Inflation in der Euro-Zone ist im Oktober leicht gesunken und nähert sich dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB).
Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Oktober bestätigte. Im September war die Teuerungsrate noch auf 2,2 Prozent gestiegen. Die EZB peilt einen Wert von zwei Prozent an, den sie als optimal für die Konjunktur in der Währungsgemeinschaft erachtet. Fachleute rechnen vorerst mit einer anhaltenden Zinspause der EZB.
Seit Sommer 2024 hat die Europäische Zentralbank den Einlagenzins acht Mal gesenkt und damit auf 2,0 Prozent halbiert. Der EZB-Rat beließ den Leitzins jüngst zum dritten Mal in Folge unverändert auf diesem Niveau. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, aus geldpolitischer Sicht sei man gut aufgestellt. Die EZB-Währungshüter entscheiden am 18. Dezember wieder über den Leitzins. An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die EZB erneut pausieren wird.
FACHWELT EINIG – EZB LÄSST ZINSEN VORERST UNVERÄNDERT
In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters gehen 84 von 90 Ökonominnen und Ökonomen davon aus, dass die EZB den Zins im Dezember unverändert lässt. Etwa 73 Prozent rechnen damit, dass die Währungshüter ihre Geldpolitik bis Mitte nächsten Jahres nicht ändern und rund zwei Drittel erwarten dies sogar bis Ende 2026.
“Wir erwarten, dass die Inflation in diesem Quartal unter zwei Prozent sinkt und voraussichtlich auch im nächsten Jahr dank Basiseffekten und sinkender Energiepreise deutlich unter dem EZB-Zielwert von zwei Prozent bleiben wird”, sagte Alexander Valentin vom Analysehaus Oxford Economics. “Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass unsere Prognose einer Inflation unterhalb des Zielwerts ausreicht, um eine weitere Zinssenkung der EZB auszulösen.”
Die sogenannte Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel verharrte im Oktober bei 2,4 Prozent und damit immer noch deutlich über der Zwei-Prozent-Marke. Während sich Energie um 0,9 Prozent verbilligte, verteuerten sich Dienstleistungen binnen Jahresfrist um 3,4 Prozent. “Der Servicesektor ist weiter der Haupttreiber der Inflation”, erklärte Analyst Valentin.
(Bericht von Klaus Lauer und Indradip Ghosh, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











