Eurogruppe braucht neuen Chef – Donohoe wechselt zur Weltbank

Dublin (Reuters) – Der irische Finanzminister und Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe tritt überraschend von seinen Ämtern zurück.

Er werde einen Posten bei der in Washington ansässigen Weltbank übernehmen, kündigte Donohoe am Dienstag in Dublin an. Der Schritt ist ein Verlust für die Koalitionsregierung, die eines ihrer erfahrensten Mitglieder verliert. Donohoe war seit 2017 Finanzminister und erst im Juli zum dritten Mal zum Vorsitzenden der Euro-Finanzminister gewählt worden, der sogenannten Eurogruppe. Seine Amtszeit sollte zweieinhalb Jahre dauern. Die Eurogruppe koordiniert die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Mitgliedstaaten der Währungsunion.

Der Chef von Donohoes Partei Fine Gael und bisherige Außenminister Simon Harris wird das Finanzressort übernehmen. Das kündigte Premierminister Micheal Martin an. Gemäß der Koalitionsvereinbarung soll die Fine Gael das Finanzressort bis Ende 2027 behalten. Helen McEntee wiederum soll das Außenministerium übernehmen. Bislang leitete sie das Bildungsressort.

Donohoe, von einigen irischen Medien “der besonnene Paschal” genannt, hatte sich oft Forderungen nach größeren Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen widersetzt – und das, obwohl das Land hohe Haushaltsüberschüsse verzeichnete. Er hat die öffentlichen Finanzen zu einer der solidesten in Europa geführt. In Kürze wollte er zusammen mit dem Minister für öffentliche Ausgaben, Jack Chambers, einen neuen mittelfristigen Wirtschaftsplan vorlegen. Donohoe wird Harris zufolge einer der geschäftsführenden Direktoren und “Chief Knowledge Officer” der Weltbank.

(Bericht von Padraic Halpin, geschrieben von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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