EU-Kommission will Ausfuhr von Aluminiumschrott begrenzen

Brüssel (Reuters) – Die Europäische Kommission will die Ausfuhr von Aluminiumschrott aus der EU beschränken.

Damit soll verhindert werden, dass der für die Umstellung auf eine klimafreundlichere Produktion wichtige Rohstoff in großen Mengen in Drittstaaten geht, wie EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Dienstag in Brüssel sagte. Daher würden neue Maßnahmen vorbereitet, um den Export von Aluminiumschrott zu bekämpfen. Die Regelung soll im Frühjahr 2026 verabschiedet werden. Sie werde “ausgewogen” sein und die Interessen von Herstellern, Recyclern und nachgelagerten Sektoren berücksichtigen.

Die EU-Exporte von Aluminiumschrott erreichten nach Angaben des Branchenverbands European Aluminium im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 1,26 Millionen Tonnen. Dies entspricht einem Anstieg von rund 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Der größte Teil davon ging nach Asien. Die Industrie in der EU beklagt, dass sich die Lage seither verschärft habe.

Grund dafür seien die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Importzölle von 50 Prozent auf Aluminium, aber von nur 15 Prozent auf Schrott. Diese Abgaben hätten die Schrottimporte in die Vereinigten Staaten erhöht, die US-Exporte verringert und asiatische Käufer dazu veranlasst, sich stärker auf das Angebot aus der EU zu konzentrieren.

Schrott ist für die Klimaziele des Sektors von entscheidender Bedeutung, da das Recycling von Aluminium 95 Prozent weniger Energie verbraucht als die Herstellung des Leichtmetalls aus abgebautem Bauxit. Der Recycling-Industrieverband EuRIC, der die Beschränkungen ablehnt, argumentiert jedoch, die Exporte seien eine Folge der geringen heimischen Nachfrage. Zudem fehle es in der EU an ausreichenden Kapazitäten, um gemischten Schrott, etwa aus geschredderten Fahrzeugen, zu verarbeiten. Die EU-Kommission hatte die Ausfuhren seit Juli beobachtet, um zu prüfen, ob Maßnahmen erforderlich sind.

(Bericht von Philip Blenkinsop, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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