Schweizer Wirtschaft schrumpft in Q3 unerwartet kräftig

Zürich (Reuters) – Die Schweizer Wirtschaft ist im Sommer geschrumpft.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent abgenommen haben, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte. Getrieben von einem starken Rückgang der Wertschöpfung im chemisch-pharmazeutischen Gewerbe habe sich die Industrie insgesamt negativ entwickelt. Der Dienstleistungssektor sei nur unterdurchschnittlich gewachsen. “Der Rückgang des Schweizer Bruttoinlandsprodukts in dieser Größenordnung überrascht”, erklärte VP Bank-Volkswirt Thomas Gitzel. Im zweiten Quartal hatte sich das BIP-Wachstum noch auf 0,1 Prozent belaufen.

Im August hatte US-Präsident Donald Trump Zölle von 39 Prozent verhängt und dem kleinen Alpenland damit einen der weltweit höchsten Sätze überhaupt aufgebrummt. Er begründete dies mit dem hohen Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz. Am Freitag kündigten die USA nach zähen Verhandlungen eine Senkung auf 15 Prozent und damit das Niveau der Europäischen Union an. Der neue Satz soll in den nächsten Wochen in Kraft treten.

Mit der chemisch-pharmazeutischen Industrie habe gerade diejenige Branche gelitten, die von den US-Maßnahmen befreit gewesen sei, erklärte Gitzel. “Dies zeigt aber einmal mehr, dass nicht die Zölle selbst die Hauptbelastung darstellen, sondern die mit der Debatte um Einfuhrabgaben einhergehende Unsicherheit.” Die Schweiz bewege sich im Jahr 2025 in einer schwierigen außenwirtschaftlichen Situation. Auch der BIP-Zuwachs für das Gesamtjahr dürfte schwächer ausfallen als ursprünglich erwartet, so der Ökonom.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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