Berlin (Reuters) – Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist im dritten Quartal trotz der Flaute in Deutschland etwas stärker gewachsen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Im zweiten Quartal hatte es nur zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gereicht.
Ein besseres Abschneiden verhinderte die maue Konjunktur in Europas größter Volkswirtschaft Deutschland, die besonders unter den hohen US-Zöllen leidet. Hier stagnierte die Wirtschaftsleistung. Dagegen erwies sich Spanien auch dank des boomenden Tourismus erneut als konjunkturelles Zugpferd, das beim BIP einen Zuwachs von 0,6 Prozent schaffte. Und Frankreich sorgte mit einem Plus von 0,5 Prozent ebenfalls für eine positive Überraschung. In Italien stagnierte die Wirtschaft hingegen.
“Angesichts der politischen Unwägbarkeiten sowohl in Frankreich als auch in Spanien ist allerdings fraglich, ob diese Dynamik in den kommenden Monaten anhält”, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. So kämpft etwa Frankreich mit einer Haushalts- und Regierungskrise. “Die Hoffnung ruht insofern auf Deutschland, denn hier gibt es den fiskalischen Spielraum, von dem die Regierung auch reichlich Gebrauch macht”, sagte de la Rubia angesichts der geplanten milliardenschweren Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Das könne kurzfristig zu einer kräftigen Beschleunigung des Wachstums beitragen und sich somit auch in einem höheren Wachstum der Euro-Zone niederschlagen.
Zu Beginn des vierten Quartals haben sich die Konjunkturaussichten im Euroraum aufgehellt. Der vom Finanzdienstleister S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex stieg im Oktober auf 52,5 Punkte – vor allem dank der stärksten Auftragszuwächse seit zweieinhalb Jahren. Das von Investoren stark beachtete Barometer liegt damit den zehnten Monat in Folge über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert. Auch die deutsche Wirtschaft hat demnach an Schwung gewonnen und ist so stark gewachsen wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











