Taiwan steigert Exporte um 50 Prozent – KI-Boom sorgt für Rekord

Taipeh (Reuters) – Taiwans Exporte sind im Oktober dank der boomenden Nachfrage nach Halbleitern und Technologien für Künstliche Intelligenz (KI) so stark gestiegen wie seit fast 16 Jahren nicht mehr.

Die Ausfuhren wuchsen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 49,7 Prozent auf den Rekordwert von 61,8 Milliarden Dollar, wie das Finanzministerium am Freitag in Taipeh mitteilte. Damit wurden die Erwartungen von Analysten bei weitem übertroffen: Diese hatten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters lediglich mit einem Zuwachs von 31,6 Prozent gerechnet. Es war bereits der 24. monatliche Anstieg in Folge.

Besonders stark legten die Ausfuhren in die USA mit einem Plus von 144,3 Prozent auf 21,14 Milliarden Dollar zu. Die Exporte nach China stiegen dagegen nur um 3,2 Prozent. Gefragt waren vor allem Elektronikbauteile, deren Lieferungen ins Ausland um 27,7 Prozent zulegten. Die Ausfuhren von Halbleitern stiegen um 29,2 Prozent. Taiwanische Firmen wie der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC sind wichtige Zulieferer für Technologiekonzerne wie Nvidia und Apple.

Für das Gesamtjahr 2025 rechnet das Ministerium nun mit einem Exportwachstum von 30 Prozent auf 600 Milliarden Dollar. Zugleich warnte die Regierung jedoch vor Unsicherheiten. Die US-Zollpolitik und geopolitische Risiken müssten sorgfältig beobachtet werden. Auf die meisten Waren aus Taiwan erheben die USA einen Zoll von 20 Prozent, Halbleiter sind davon jedoch derzeit ausgenommen.

Taiwans Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal auch wegen des Exportbooms um 7,64 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Die Regierung erwägt, ihre Prognose für das zu Ende gehende Jahr auf mehr als fünf Prozent anzuheben. “Die Performance war wirklich herausragend”, sagte Analyst Kevin Wang vom Anlageberater Taishin Investment Advisory. “Getrieben wurde sie vor allem von der starken Nachfrage nach KI, die zu erhöhten Investitionen in der Cloud-Branche führte.”

(Bericht von Faith Hung und Emily Chan, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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