Fresenius wird für 2025 optimistischer – US-Zölle kaum ein Thema

Frankfurt (Reuters) – Der Gesundheitskonzern Fresenius hebt dank starker Geschäfte in seiner Arzneisparte die Gewinnprognose für dieses Jahr an.

“Unsere Transformation zahlt sich aus”, erklärte Vorstandschef Michael Sen am Mittwoch anlässlich der Quartalsbilanz. “In unvorhersehbaren und zum Teil auch unberechenbaren Zeiten haben wir Stärke und Verlässlichkeit bewiesen.” Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg im dritten Quartal um vier Prozent auf 574 Millionen Euro und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der Umsatz legte um drei Prozent auf 5,48 Milliarden Euro zu, organisch entsprach das einem Plus von sechs Prozent. Unter dem Strich stand ein Konzernergebnis von 351 (Vorjahreszeitraum: 312) Millionen Euro.

Getragen wurde die positive Entwicklung vor allem von der Medikamentensparte Kabi. Deren operatives Ergebnis wuchs um zehn Prozent, angetrieben von einem starken Geschäft mit Biotech-Nachahmepräparaten (Biosimilars). Die Kliniksparte Helios steigerte ihren Umsatz organisch zwar um fünf Prozent, begünstigt durch mehr Behandlungen und höhere Preise. Das operative Ergebnis stagnierte jedoch auf Vorjahresniveau, da staatliche Energiekostenhilfen in Deutschland wegfielen, die das Ergebnis im Vorjahr gestützt hatten. Während die deutschen Kliniken dadurch einen Rückgang von fünf Prozent verzeichneten, legte das Ergebnis in Spanien mit der Klinikgruppe Quironsalud um zehn Prozent zu. Zum Gewinnanstieg trugen zudem deutlich gesunkene Zinsaufwendungen bei.

HOFFNUNG AUF AUSNAHME VON US-ZÖLLEN

Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit einem währungsbereinigten Ergebniswachstum von vier bis acht Prozent statt bislang drei bis sieben Prozent. Im dritten Quartal lag es bei sechs Prozent. Die bereits im Sommer angehobene Prognose für das organische Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent wurde bestätigt. Zudem rechnet der Konzern damit, von US-Strafzöllen weitgehend verschont zu bleiben.

Sen verwies in einer Telefonkonferenz auf Aussagen von US-Regierungsvertretern, wonach Nachahmermedikamente (Generika) und Biosimilars mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Zöllen ausgenommen würden. Zwar würden Zölle auf klinische Ernährung und Medizintechnik erhoben, “diese können wir aber absorbieren”. Für das Schlussquartal kündigte Sen zudem Investitionen an. “Wir werden bewusst investieren im Generikageschäft, beispielsweise sogenannte Forschungschargen fertigen.”

Sen treibt seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren den Umbau des Dax-Konzerns voran. Im Mittelpunkt steht die Konzentration auf die operativen Töchter Kabi und Helios. Der wichtigste Schritt war dabei die Entkonsolidierung der einstigen Sorgentochter, des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care, aus der Bilanz. Fresenius ist jedoch weiterhin der größte Aktionär von FMC mit einem Anteil von zuletzt gut 28 Prozent. An der Strategie zum schrittweisen Verkauf der Anteile ändere sich nichts, sagte Sen. Der Konzern nutze dazu auch das Aktienrückkaufprogramm von FMC, um “schrittweise und in kleinen Volumina” Anteile abzugeben. “Es ist und bleibt eine Finanzbeteiligung, die uns auch Möglichkeiten nach vorne geben wird.”

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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