München (Reuters) – Der zuletzt ins Visier der Finanzaufsicht geratene Düsseldorfer Verpackungskonzern Gerresheimer trennt sich von seinem Vorstandschef Dietmar Siemssen.
Er mache damit “den Weg für eine personelle Neuaufstellung an der Spitze” des Unternehmens frei, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der 62-Jährige werde sein Amt im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat zum Monatsende aufgeben. Nachfolger von Siemssen, der Gerresheimer seit sieben Jahren führt, wird vorübergehend sein Vor-Vorgänger: Uwe Röhrhoff, der von 2010 bis 2017 an der Spitze des Konzerns gestanden hatte, kehrt als Interims-Vorstandschef zurück. Insgesamt arbeitete der 63-Jährige 26 Jahre lang für Gerresheimer, zuletzt war er als Berater und Aufsichtsrat tätig. Röhrhoff “versteht das Geschäft und seine Herausforderungen genau”, sagte Aufsichtsratschef Axel Herberg.
Gerresheimer hat damit in diesem Jahr den gesamten Vorstand ausgetauscht. Finanzchef Bernd Metzner hatte nach dem geplatzten Verkauf des Unternehmens an Finanzinvestoren und scharfer Kritik aktivistischer Aktionäre Ende August den Hut genommen, Lukas Burkhard geht wie CEO Siemssen Ende Oktober.
Einen Grund für den Führungswechsel gab Gerresheimer nicht an. Die Aktie hat seit Februar aber mehr als zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Am Dienstag verlor sie weitere drei Prozent auf 28,50 Euro.
Zuletzt war das Unternehmen zudem ins Visier der Finanzaufsicht BaFin geraten. Sie hatte im September moniert, dass das Unternehmen Umsätze im vergangenen Jahr möglicherweise verfrüht verbucht hatte. Dabei ging es zunächst um Verträge im Umfang von drei Millionen Euro – bei einem Konzernumsatz von zwei Milliarden. Gerresheimer hatte den Fehler am Wochenende eingeräumt und will nun ähnliche Verträge im Volumen von 25 Millionen Euro überprüfen. Bei diesen sogenannten “Bill-and-Hold”-Verträgen stellt ein Unternehmen dem Kunden eine Rechnung aus, lagert die Ware aber und liefert sie erst später aus.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











