China und Asean-Staaten bauen ihr Freihandelsabkommen aus

Kuala Lumpur (Reuters) – China und der südostasiatische Staatenverbund Asean haben ihr Freihandelsabkommen erweitert.

Die Staats- und Regierungschefs unterzeichneten die Vereinbarung am Dienstag auf einem Gipfeltreffen in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur, die nun auch die digitale und grüne Wirtschaft sowie andere neue Branchen umfasst.

Die Regierung in Peking will damit ihr Engagement in der Region verstärken, die mit einem bilateralen Handelsvolumen von 771 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr bereits ein wichtiger Handelspartner ist. Dies gilt auch als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzölle. “Wir müssen die Liberalisierung von Handel und Investitionen beschleunigen und die industrielle Integration und gegenseitige Abhängigkeit stärken”, sagte der chinesische Ministerpräsident Li Qiang.

Die als “Version 3.0” bezeichnete Vereinbarung soll Handelshemmnisse weiter abbauen und die Lieferketten stärken. Die Verhandlungen dazu hatten im November 2022 begonnen. Die Asean-Länder kommen auf ein gemeinsames Bruttoinlandsprodukt von 3,8 Billionen Dollar. Überschattet wird die engere Zusammenarbeit jedoch von den Territorialkonflikten im Südchinesischen Meer. Am Montag hatte der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. China nach einer Reihe von Konfrontationen zwischen Schiffen beider Länder kritisiert.

Li forderte seinerseits beschleunigte Verhandlungen über einen Verhaltenskodex für die umstrittene Wasserstraße. “Wir müssen das strategische gegenseitige Vertrauen stärken”, sagte er. China beansprucht fast das gesamte rohstoffreiche Meer für sich, was sich mit den exklusiven Wirtschaftszonen von Asean-Mitgliedern wie den Philippinen, Vietnam und Malaysia überschneidet.

Hintergrund der chinesischen Initiative ist der eskalierende Handelsstreit mit den USA. Seit dem Amtsantritt von Präsident Trump haben sich die beiden weltgrößten Volkswirtschaften mit Strafzöllen und Exportkontrollen überzogen. Trump selbst hatte am Sonntag an dem Gipfel in Malaysia teilgenommen. Am Rande des Treffens hatten sich Unterhändler beider Seiten auf einen vorläufigen Waffenstillstand in dem Handelskonflikt verständigt.

Sowohl China als auch die Asean-Staaten sind Teil der Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP). Dieser gilt als größter Handelsblock der Welt, der fast ein Drittel der Weltbevölkerung und etwa 30 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts umfasst. Malaysia war am Montag Gastgeber eines RCEP-Gipfels in Kuala Lumpur, dem ersten seit fünf Jahren.

Der Verband Südostasiatischer Nationen (Asean) wurde 1967 gegründet. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur und Thailand.

(Bericht von Rozanna Latiff und Danial Azhar, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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