Zürich (Reuters) – Die Schweizer Großbank UBS legt den Grundstein zur Ausweitung ihres US-Vermögensverwaltungsgeschäfts.
Das Institut habe in den USA eine nationale Banklizenz beantragt, hieß es in einer der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorliegenden internen Mitteilung von Rob Karofsky, dem Leiter von UBS Americas, sowie Michael Camacho, der das Vermögensverwaltungsgeschäft in den USA führt. Die neue Tochtergesellschaft UBS Bank USA solle künftig unter anderem Zahlungsdienste sowie Giro- und Sparkonten anbieten. Mit dem Schritt will die UBS die Beziehungen zu ihren US-Kunden vertiefen, die für ihre alltäglichen Bankgeschäfte bislang weitgehend auf andere Institute angewiesen sind.
Die UBS rechnet mit einer Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden im Jahr 2026. Bei einer Bewilligung wäre die UBS die erste Schweizer Bank, die eine solche nationale Banklizenz in den USA erhält. Das Institut betonte jedoch, dass es kurzfristig keine Änderungen für Kunden geben werde. Die neuen Produkte und Dienstleistungen sollen schrittweise über mehrere Jahre eingeführt werden. “Dieser Schritt ist Teil unseres langfristigen Ziels, den Status der UBS als führender globaler Vermögensverwalter in den USA auszubauen und in Bereiche zu investieren, die das Wachstum vorantreiben werden”, hieß es in dem Memo weiter.
Die USA sind für die UBS im Kerngeschäft mit Millionären und Milliardären der wichtigste Wachstumsmarkt. Gleichzeitig hinkt das Institut in dem Geschäft den führenden lokalen Anbietern wie Morgan Stanley hinterher. Diesen Rückstand will die Bank in den kommenden Jahren verringern. Die UBS habe in den USA die Kostenbasis einer viel größeren Organisation, aber noch nicht das Produktangebot, um das Potenzial auszuschöpfen, erklärte Konzernchef Sergio Ermotti im März 2024.
KAUFT DIE UBS IN DEN USA ZU?
In keinem Land gibt es mehr Millionäre als in den USA. Einer Studie von Capgemini zufolge stieg ihre Anzahl alleine im vergangenen Jahr um 562.000 auf 7,9 Millionen, schneller als in jedem anderen größeren Markt.
Doch das Geschäft mit Reichen und Superreichen ist in Amerika mit einem Kosten-Ertrags-Satz von zuletzt 87 Prozent deutlich weniger profitabel als in Asien, Europa und der Schweiz. Das hat damit zu tun, dass die Kundenberater in den USA einen großen Teil der Erträge einstreichen, um einen Wechsel zu einem anderen Institut zu verhindern. “Durch das Angebot wettbewerbsfähigerer und umfassenderer Banklösungen können wir die Beziehung zwischen Finanzberatern und Kunden vertiefen und unsere Position als bevorzugter Vermögensverwalter in den USA festigen”, so die Spitzenmanager in dem Memo weiter.
Die UBS ist in den USA kleiner als die führenden Häuser. Um aufzuholen, peilt die Zürcher Bank früheren Angaben zufolge nach der Integration der Credit Suisse einen Zukauf in dem Markt an. Vermögensverwaltung in den USA sei Skalengeschäft, erklärte Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher im Herbst 2024. Morgan Stanley habe es dank der Übernahme von Smith Barney geschafft, die Gewinnspanne zu verdoppeln. “Die UBS würde sehr gerne etwas Ähnliches in den USA tun, wenn der Zeitpunkt dafür günstig ist”, erklärte er damals.
Mit ihren US-Ambitionen steuerte die Bank allerdings auf einen Kollisionskurs mit der Schweizer Regierung zu. Das Finanzministerium möchte der Bank eine deutliche Stärkung des Kapitals aufzwingen, um die Risiken im Auslandsgeschäft und insbesondere in den USA zu verringern. Die UBS wehrt sich gegen den Vorschlag, der das US-Wachstum deutlich verteuern würde. Insidern zufolge hat die Bank in der Vergangenheit geprüft, ob sich eine Verlegung des Hauptsitzes lohnen könnte, um einer härteren Schweizer Regulierung zu entgehen. Die UBS-Spitze hat öffentlich wiederholt beteuert, dass sie den Hauptsitz in der Schweiz behalten möchte.
Allerdings nimmt der Druck von Investoren wie dem schwedischen Aktivisten Cevian zu, einen solchen Schritt anzupacken. Cevian zufolge ist die UBS international nicht wettbewerbsfähig, wenn sie die drohenden Schweizer Kapitalanforderungen erfüllen muss. Über die Kapitalvorgaben wird das Schweizer Parlament entscheiden.
(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










