Niederländischer Ministerpräsident tauschte sich mit EU-Kollegen über Nexperia aus

(Stellt klar, dass Schoof mit Vertretern mehrerer EU-Länder sprach, nicht nur mit Merz)

Brüssel (Reuters) – Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof hat eigenen Angaben zufolge am Rande des EU-Gipfels in Brüssel mit anderen Staats- und Regierungschefs über die Lage beim Chip-Zulieferer Nexperia gesprochen.

“Ich habe einfach (die Situation) erklärt. (…) Es hat viele Missverständnisse gegeben”, sagte Schoof und fügte hinzu, dass es nach seiner Erklärung mehr Verständnis dafür gab, wie die Niederlande gehandelt hätten. “Die Maßnahme richtete sich gezielt gegen diesen abtrünnigen Firmenchef”, sagte Schoof.

Die niederländische Regierung hatte am 30. September die Kontrolle über Nexperia übernommen. Daraufhin verbot die Regierung in Peking den Export der fertigen Produkte des Unternehmens, was die deutsche Autoproduktion zu stören drohte. Der Branchenverband ACEA warnte, die Bestände reichten nur noch wenige Wochen. Nun will der deutsche Autobauer Volkswagen drohende Produktionsstopps mit einem neuen Zulieferer abwenden. “Wir haben einen alternativen Lieferanten, der den Lieferausfall der Nexperia-Halbleiter ausgleichen könnte”, sagte VW-Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer dem “Handelsblatt” am Donnerstag.

Nexperia ist eine Tochtergesellschaft des chinesischen Unternehmens Wingtech. Die niederländische Regierung hatte die Übernahme mit der Sorge vor einer Weitergabe von Technologie an die chinesische Muttergesellschaft begründet und den Firmenchef per Gerichtsbeschluss absetzen lassen. Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China. Wingtech steht in den USA wegen angeblicher Gefahren für die nationale Sicherheit auf einer schwarzen Liste. Gerichtsdokumenten zufolge drängte die US-Regierung die Niederlande zu dem Schritt.

(Bericht von Charlotte Van Campenhout, geschrieben von Alexandra Falk, redigiert von Isabelle Noack. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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