Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges

(Reuters) – Die Europäische Union hat ihr 19. Sanktionspaket beschlossen, das sich gegen Russland wegen dessen Krieg gegen die Ukraine richtet.

Die USA haben zudem Strafmaßnahmen gegen die beiden russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil verhängt. Durch Sanktionen, die vor allem den Energiesektor betreffen, sollen die daraus resultierenden Einnahmen für Russlands Kriegskasse geschmälert werden. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen gegen Russland, das am 24. Februar 2022 seine großangelegte Invasion der Ukraine begonnen hat:

ENERGIESEKTOR

UNTERNEHMEN – US-Präsident Donald Trump hat am 23. Oktober Sanktionen gegen die russischen Ölgiganten Rosneft und Lukoil verhängt. Anderen Unternehmen wurde eine Frist bis zum 21. November gesetzt, um Geschäfte mit ihnen abzuwickeln. Am 9. Oktober belegte die Regierung in Washington das serbische, in russischem Besitz befindliche Ölunternehmen NIS mit Sanktionen. Es handelt sich dabei um eine der letzten verbliebenen russischen Energieanlagen in Europa. Dies ergänzt eine lange Liste von Sanktionen gegen Russlands Öl- und Gasindustrie.

ÖLPREISDECKEL – Die EU hat Importe von russischem Rohöl auf dem Seeweg verboten. Die G7, die Gruppe der sieben führenden westlichen Industriestaaten, hat nach Beginn der russischen Invasion 2022 einen Preisdeckel von 60 Dollar für russisches Öl eingeführt. Im Juli 2025 haben die Europäische Union und Großbritannien den Deckel auf etwa 15 Prozent unter dem durchschnittlichen Marktpreis gesenkt, um ihn wirksamer zu gestalten.

KÄUFER – Der Preisdeckel hat Russlands Ölkundschaft von Europa nach Asien verlagert. Trump verhängte im August einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf Indien wegen dessen Käufen von russischem Öl. Er hat zusätzliche Zölle gegen China, einen weiteren großen Abnehmer russischen Öls, angedroht, aber noch nicht umgesetzt.

SCHATTENFLOTTE – Die USA, die Europäische Union und Großbritannien haben Geschäfte mit Öltankern untersagt, die nach ihrer Darstellung von Russland genutzt werden, um Sanktionen gegen Ölexporte und Munitionskäufe zu umgehen.

PIPELINES – Die USA und die EU haben Geschäfte mit Unternehmen untersagt, die an Russlands Nord-Stream-Gaspipelines beteiligt sind.

LNG – Die Europäische Union wird Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus Russland bis 2027 auslaufen lassen.

FINANZEN UND EINZELPERSONEN

Die G7 haben Transaktionen mit Russlands Zentralbank verboten und deren Vermögenswerte in ihren Rechtsgebieten eingefroren. Die EU plant, der Ukraine 140 Milliarden Euro aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten zu leihen, trotz russischer Drohungen mit Vergeltungsmaßnahmen.

Die USA und die EU haben Transaktionen mit großen russischen Finanzinstituten verboten.

Mehrere große russische Banken, darunter der größte Kreditgeber Sberbank, wurden vom internationalen Zahlungssystem SWIFT abgeschnitten, das die Grundlage für grenzüberschreitende Transaktionen bildet.

Westliche Länder haben auch Reiseverbote und Vermögenssperren gegen eine breite Palette russischer Einzelpersonen verhängt, unter anderem wegen Versuchen, ihre Demokratien zu destabilisieren.

Die EU will im Zuge ihres neuen Sanktionspaketes die Reisefreiheit von russischen Diplomaten innerhalb der Union beschränken.

GIBT ES NOCH HANDEL MIT RUSSLAND?

Der russische Handel mit den USA und der EU ist seit der Invasion aufgrund verschiedener Import- und Exportbeschränkungen zurückgegangen. Dennoch finden noch immer Handelsgeschäfte in Milliardenhöhe statt.

(Zusammengestellt von: Philippa Fletcher; bearbeitet von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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