Renault wächst dank neuer Modelle stärker als erwartet

Frankfurt (Reuters) – Der französische Autobauer Renault hat im dritten Quartal dank seines Finanzgeschäfts und der Nachfrage nach neuen Modellen wie dem SUV Bigster mehr umgesetzt als erwartet.

Der Umsatz stieg um 6,8 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit wurde die Schwäche im Geschäft mit Nutzfahrzeugen mehr als ausgeglichen. Analysten hatten mit einem Zuwachs von 6,2 Prozent gerechnet. Der Absatz kletterte um 9,8 Prozent auf 529.486 Fahrzeuge. Für Renault sind es die ersten Zahlen unter dem neuen Konzernchef Francois Provost. Er hatte im Juli das Ruder übernommen, nachdem sein Vorgänger Luca de Meo zum Luxusgüterkonzern Kering gewechselt war.

Einziger Wermutstropfen im abgelaufenen Quartal war der geringere Beitrag teurerer Modelle zum Ergebnis. Dieser sogenannte Produktmix-Effekt sank von drei Prozent im ersten Halbjahr auf unter ein Prozent. Die Analysten von Oddo BHF bezeichneten dies als “einzige Enttäuschung” an den Zahlen. An der Börse legte die Renault-Aktie zu Handelsbeginn zunächst um ein Prozent zu, drehte dann aber ins Minus und notierte zuletzt ein Prozent schwächer.

Für das Gesamtjahr 2025 bestätigte Renault seine Prognose. Die operative Marge soll demnach rund 6,5 Prozent erreichen. Der freie Barmittelzufluss wird zwischen einer und 1,5 Milliarden Euro erwartet. Finanzchef Duncan Minto zeigte sich für das Jahresende zuversichtlich. Er verwies auf einen Anstieg der Auftragseingänge im “hohen einstelligen Bereich”. Zudem werde im vierten Quartal ein höherer Beitrag des Produktmixes erwartet, insbesondere durch den Kompakt-SUV Dacia Bigster. Vier weitere Modelleinführungen seien geplant, darunter der neue Clio 6.

Renault steht unter Druck, da die starke Abhängigkeit vom europäischen Markt das Unternehmen anfällig für das schwache Wirtschaftswachstum in der Region macht. Zudem nimmt der Wettbewerb durch chinesische Hersteller zu. Im Juli hatte Renault seine Jahresprognose unter Verweis auf die schwache Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen in Europa gesenkt.

Minto zufolge steht der Konzern weiter unter Druck, in einem “schwierigen” Umfeld die Kosten im Griff zu behalten. Ein Schwerpunkt des anstehenden Strategieplans sei es, die Investitionen in Forschung und Entwicklung auf nicht mehr als acht Prozent des Umsatzes zu begrenzen. Analystin Rella Suskin von Morningstar rechnet trotz geplanter Kostensenkungen langfristig “mit sinkenden Margen”.

(Bericht von Dominique Patton und Gilles Guillaume, geschrieben von Sabine Wollrab und Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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