Insider – Jindal Steel kann sich Thyssen-Stahlbilanzen genau ansehen

Düsseldorf (Reuters) – Der indische Stahlkonzern Jindal Steel International wird Insidern zufolge ab kommender Woche einen genaueren Blick in die Bücher der Stahlsparte Thyssenkrupps werfen können.

Damit werden die Aussichten auf eine Übernahme des Geschäfts durch die Inder konkreter. Zudem solle eine Delegation des indischen Konzern bald die Zentrale der Stahlsparte in Duisburg besuchen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch. Thyssenkrupp erklärte, die Due Dilligence bei Steel habe jüngst begonnen. Der Konzern wollte sich nicht weiter äußern. Jindal Steel wollte keine Stellungnahme abgeben.

Jindal Steel hatte ein Übernahmeangebot für das europäische Stahlgeschäft Thyssenkrupps in Aussicht gestellt. Mit Jindal liefen intensive Gespräche, hatte Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez am Montag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt: “Wir werden sehen, was sich daraus ergibt in den nächsten Monaten.”

Die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp ist seit Jahren ungewiss. Überkapazitäten sollen abgebaut werden. Zudem sollen bis zu 11.000 der rund 27.000 Stellen gestrichen oder ausgelagert werden. Die Schwerindustrie kämpft seit Jahren auch mit hohen Energiepreisen und Billiganbietern aus Fernost. Der Umbau auf eine grüne Produktion verschlingt Milliardensummen. Zudem lasten Pensionsverpflichtungen in einer Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro auf der Sparte. Jindal Steel International sei auch bereit, die Pensionsverpflichtungen der Stahlkocher zu übernehmen, hatte ein Insider gesagt.

“Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Investor bei Thyssenkrupp Steel einsteigen will, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten”, hatte der zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Thyssenkrupp AG, Jürgen Kerner, gesagt. Jindal Steel verfüge über einen eigenen Zugang zu Rohstoffen und Know-how in der grünen Transformation. Jetzt komme es darauf an, zügig in substanzielle Gespräche einzusteigen. Am 8. Oktober habe es bereits ein Treffen gegeben, fügte er später hinzu.

(Bericht von Christoph Steitz, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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