Deutsche US-Stahlexporte sinken trotz hoher Zölle unterdurchschnittlich

Berlin (Reuters) – Trotz hoher Zusatzzölle sind die deutschen Eisen- und Stahlexporte in die USA bislang vergleichsweise wenig gesunken.

Von Januar bis August gingen sie um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 2,5 Milliarden Euro zurück, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten sanken damit weniger stark als die gesamten Exporte von Eisen, Stahl und Waren daraus: Diese gaben um 4,8 Prozent auf 39,9 Milliarden Euro nach. “Dies ist der niedrigste Wert für die ersten acht Monate eines Jahres seit dem Jahr 2021, als Eisen- und Stahlprodukte im Wert von 36,7 Milliarden Euro exportiert wurden”, hieß es.

Seit dem 12. März erheben die USA für den Import von Eisen, Stahl und Aluminium sowie Waren daraus Zusatzzölle in Höhe von 25 Prozent. Seit dem 4. Juni betragen die Zusatzzölle sogar 50 Prozent. US-Präsident Donald Trump verspricht sich dadurch eine Stärkung heimischer Hersteller wie US Steel.

Insgesamt gingen in den ersten acht Monaten des Jahres 6,2 Prozent der deutschen Eisen- und Stahlexporte in die USA. “Damit lagen die Vereinigten Staaten auf Rang 6 der wichtigsten Abnehmerstaaten dieser Handelsgüter”, so das Statistikamt. Die meisten Ausfuhren wurden in Staaten der Europäischen Union (EU) geliefert. Rang eins belegte Polen mit 3,7 Milliarden Euro oder 9,3 Prozent aller Eisen- und Stahlexporte, danach folgten Frankreich (3,2 Milliarden Euro / 8,1 Prozent) und die Niederlande (3,0 Milliarden Euro / 7,6 Prozent). Im gesamten Jahr 2024 lieferte Deutschland aus dieser Warengruppe Güter im Wert von 60,6 Milliarden Euro ins Ausland. Die USA lagen dabei mit 3,8 Milliarden Euro oder 6,2 Prozent auf Rang fünf der wichtigsten Abnehmerstaaten.

Nach Deutschland importiert wurden von Januar bis August Eisen und Stahl im Wert von 34,0 Milliarden Euro. Das waren 2,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Einfuhren aus den USA wuchsen dabei um 7,6 Prozent auf 555 Millionen Euro. Wichtigstes Herkunftsland von Eisen- und Stahlimporten war Italien: Von dort kamen 3,9 Milliarden Euro oder 11,4 Prozent der Importe dieser Handelsgüter. Auf Rang zwei und drei befanden sich Österreich (3,1 Milliarden Euro / 9,0 Prozent) und China (3,0 Milliarden Euro / 8,9 Prozent).

In den ersten acht Monaten exportierte Deutschland zudem Aluminium und Waren daraus im Wert von 12,6 Milliarden Euro. Das waren 5,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mengenmäßig gingen im gleichen Zeitraum die Exporte allerdings um 0,2 Prozent zurück. In die Vereinigten Staaten wurden Waren im Wert von 419 Millionen Euro geliefert – ein Minus von 7,4 Prozent. Die USA lagen damit auf Rang zehn der wichtigsten Abnehmerstaaten dieser Handelsgüter. Wie bei Eisen und Stahl gingen auch bei Aluminium daraus die meisten Exporte in EU-Mitgliedstaaten, vor allem nach Frankreich (1,2 Milliarden Euro / 9,7 Prozent der gesamten Aluminiumexporte), Österreich (1,2 Milliarden Euro / 9,4 Prozent) und Polen (1,1 Milliarden Euro / 9,1 Prozent).

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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