Wien (Reuters) – Am Landesgericht Innsbruck ist am Mittwoch der erste Insolvenzprozess gegen Signa-Gründer Rene Benko fortgesetzt worden.
Am zweiten Verhandlungstag stehen die Aussagen mehrerer Zeugen im Mittelpunkt – ein Urteil wird noch im Laufe des Tages erwartet. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft dem 48-jährigen Immobilieninvestor betrügerische Krida im Zusammenhang mit seiner Insolvenz als Einzelunternehmer vor. Konkret soll Benko Vermögen zum Nachteil seiner Gläubiger beiseitegeschafft haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm ein bis zehn Jahre Haft.
Zum Prozessauftakt am Dienstag hatte sich Benko “nicht schuldig” bekannt. Die Vorwürfe seien “schlichtweg falsch”, sagte Benko. Die Darstellung der WKStA bezeichnete er als “an Zynismus nicht zu übertreffen”. Eine Befragung lehnte er ab. Der erste Verhandlungstag wurde daraufhin nach rund zwei Stunden vertagt, da die Zeugenvernehmungen erst für Mittwoch angesetzt waren. Für Benko war es der erste öffentliche Auftritt, seit er im Januar festgenommen wurde und seitdem in Untersuchungshaft sitzt.
Laut Medienberichten werden nicht alle geladenen Zeugen aussagen. Wie der ORF berichtete, machen Benkos Mutter und seine Schwester von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Befragt werden sollen unter anderem ehemalige Signa-Manager und -Mitarbeiter sowie der Masseverwalter.
Im Zentrum des Schöffenprozesses stehen zwei Transaktionen: eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung für eine Villa sowie eine Zahlung an Benkos Mutter. Der von der WKStA bezifferte Schaden beläuft sich auf rund 670.000 Euro. Die Verhandlung gilt als Auftakt zur juristischen Aufarbeitung der Signa-Insolvenz – der größten Unternehmenspleite der österreichischen Nachkriegsgeschichte und einer der größten Europas.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)