Österreichs Notenbankchef sieht Spielraum für Vereinfachung der Bankenregeln

New York (Reuters) – Angesichts der hohen Komplexität der europäischen Bankenvorschriften besteht nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Martin Kocher Spielraum für eine Vereinfachung.

Wegen des Wandels im Bankgeschäft gelte es, zu viele neue Vorschriften zu vermeiden, sagte der Chef der österreichischen Zentralbank am Dienstag in New York: “Bei den Meldepflichten gibt es viele Dinge, die man vereinfachen kann”, fügte er hinzu. Die Aufsichtsbehörden stünden angesichts des Aufkommens und Wachstums neuer Anlageklassen unter ständigem Druck, neue Regeln zu erlassen. Daher müssten sie neben der Vereinfachung bestehender Regeln auch der Versuchung widerstehen, weitere Vorschriften einzuführen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, die Kapitalpuffer der Banken zu reduzieren und die Regulierung für kleinere Geldhäuser zu vereinfachen. Dies signalisierte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos jüngst. Die Bundesbank setzt sich schon seit längerem für eine Vereinfachung der Vorschriften für die Kapitalanforderungen der Geldhäuser ein. Laut Bundesbankchef Joachim Nagel bereitet die Vielzahl an Kapitalanforderungen Banken, Aufsehern und Marktteilnehmern Schwierigkeiten, jederzeit zu erkennen, welche Anforderung gerade gelte. Zudem gebe es zahlreiche Neben- und Wechselwirkungen, die die eigentlichen Ziele der Vorgaben untergraben könnten.

(Bericht von Balazs Koranyi, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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