London (Reuters) – Der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien hat im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht.
Dies reicht jedoch nicht aus, um das auf dem Weltklimagipfel (COP) vereinbarte Ziel einer Verdreifachung der Kapazitäten bis 2030 zu verwirklichen. Zu diesem Schluss kommt ein am Dienstag veröffentlichter Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena), der Global Renewables Alliance und der brasilianischen Präsidentschaft des kommenden Weltklimagipfels im November. Demnach wurden 2024 neue Anlagen mit einer Leistung von 582 Gigawatt installiert, was einer jährlichen Wachstumsrate von 15,1 Prozent entspricht. Um die Vorgabe bis 2030 zu erfüllen, wäre von 2025 bis 2030 jedoch ein jährliches Wachstum von 16,6 Prozent erforderlich. Ende 2024 waren weltweit insgesamt 4443 Gigawatt an erneuerbaren Energien installiert. Das COP-Ziel für 2030 sieht 11.174 Gigawatt vor.
Trotz dieser Lücke ist das Ziel nach Ansicht von Irena-Generaldirektor Francesco La Camera noch erreichbar. “Wir könnten 2025 nahe an mehr als 700 Gigawatt, möglicherweise 750 Gigawatt herankommen, und das bedeutet, dass wir die Lücke schließen”, sagte er in einem Interview mit Reuters. Die Energiewende sei nicht aufzuhalten. Es sei die billigste Art, Strom zu erzeugen. US-Präsident Donald Trump hat in diesem Jahr zwar Steuergutschriften für Solar- und Windprojekte überarbeitet, was Investitionen in den USA behindern könnte. La Camera zufolge wird jedoch weltweit weiterhin mit einem Wachstum gerechnet.
Mehr als 100 Staaten hatten sich auf dem Klimagipfel 2023 in Dubai darauf geeinigt, die Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 zu verdreifachen. Der nun vorgelegte Bericht bewertet die Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel im Vorfeld des nächsten UN-Klimagipfels in Brasilien. Um das Ziel zu erreichen, müssten die Regierungen den Ausbau der Erneuerbaren stärker unterstützen, Umschulungen fördern und Lieferketten sowie Stromnetze verbessern, heißt es in dem Bericht. Am Montag war eine Studie von 160 Forschern aus aller Welt mit dem Titel Global Tipping Points veröffentlicht worden, nach der die globale Erwärmung früher als erwartet gefährliche Schwellenwerte überschreiten wird.
(Bericht von Susanna Twidale Geschrieben von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)