US-Banken mit Milliardengewinnen – Boom beim Investmentbanking

New York (Reuters) – Die großen US-Banken haben dank eines wiedererstarkten Investmentbankings und eines robusten Handelsgeschäfts Milliardengewinne erzielt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. JPMorgan Chase, Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo profitierten im dritten Quartal von einer Welle an Fusionen, Übernahmen und Börsengängen. Trotz der starken Ergebnisse blicken die Konzernchefs zurückhaltend in die Zukunft. Sie verweisen am Dienstag auf geopolitische Risiken, die Inflation und eine mögliche Abkühlung der US-Wirtschaft. An der Börse fielen die Reaktionen auf die Zahlen gemischt aus.

INVESTMENTBANKING UND HANDEL TREIBEN GEWINNE AN

Alle vier Institute verzeichneten einen kräftigen Anstieg der Gebühren im Investmentbanking, das sich nach einer Flaute deutlich erholte. Bei Goldman Sachs schnellten die Einnahmen aus Gebühren um 42 Prozent auf 2,66 Milliarden Dollar in die Höhe, angetrieben von einem 60-prozentigen Sprung im Beratungsgeschäft. Die Banking-Sparte der Citigroup erzielte ein Plus von 31 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Bei Wells Fargo stiegen die Gebühren im Investmentbanking um 25 Prozent, während JPMorgan ein Plus von 16 Prozent auswies und nach Angaben von Dealogic seine Spitzenposition bei den Gebühreneinnahmen verteidigte.

Auch die Handelssparten trugen maßgeblich zu den Ergebnissen der großen US-Banken bei. Die Handelserträge von JPMorgan stiegen um 25 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar – ein Rekordwert für ein drittes Quartal des New Yorker Geldhauses. Bei Goldman Sachs legten die Erträge im Aktienhandel um sieben Prozent zu, im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen sogar um 17 Prozent.

GEOPOLITISCHE RISIKEN UND INFLATION IM NACKEN

Trotz der robusten Geschäftszahlen äußerten sich die Bankchefs zurückhaltend. Die US-Wirtschaft sei zwar widerstandsfähig, es gebe jedoch eine erhöhte Unsicherheit, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon und verwies auf geopolitische Risiken und eine hartnäckige Inflation. Ähnlich äußerte sich Goldman-Chef David Solomon. Dies spiegelte sich in den Aktienkursen wider: Die Papiere von Wells Fargo und Citigroup legten im vorbörslichen Handel zu, während die Anteile von Goldman Sachs nachgaben. Die Aktien von JPMorgan blieben vor Handelsbeginn nahezu unverändert.

Über die allgemeinen Markttrends hinaus waren die Quartale von unternehmensspezifischen Ereignissen geprägt. Wells Fargo profitierte von der Aufhebung einer sieben Jahre alten Vermögensobergrenze durch die US-Notenbank Fed, was dem Institut wieder mehr Spielraum für Wachstum gibt und zur Anhebung seines Profitabilitätsziels veranlasste. Die Citigroup wiederum verbuchte einen Gewinnanstieg, obwohl eine Abschreibung von 726 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Verkauf von Anteilen am mexikanischen Tochterunternehmen Banamex das Ergebnis belastete.

(Bericht von Manya Saini, Nupur Anand, Arasu Kannagi Basil, Tatiana Bautzer und Pritam Biswas, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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