Ministerium: Konjunkturerholung lässt weiter auf sich warten

Berlin (Reuters) – In Deutschland zeichnet sich dem Wirtschaftsministerium zufolge noch keine Konjunkturbelebung ab.

“Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeigen noch keine wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal”, teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) am Dienstag in seinem Monatsbericht mit. Vor allem die ungünstigeren außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – eine nachlassende globale Dynamik, auch infolge der zunehmend spürbaren höheren US-Zölle – dämpften die deutschen Ausfuhren. Die Industrieproduktion werde von rückläufigen Auslandsaufträgen belastet. “Die binnenwirtschaftlichen Bereiche zeigen dagegen Anzeichen einer Stabilisierung, insbesondere im Baugewerbe sowie bei konsum- und unternehmensnahen Dienstleistungen”, teilte das BMWE mit.

Das aktuelle Stimmungsbild deute insgesamt auf eine eher verhaltene Konsumentwicklung im zweiten Halbjahr hin. Ängste in Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands, die Arbeitsplatzsicherheit und geopolitische Spannungen sorgten für eine anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher.

IMPULSE FÜR ERHOLUNG ERWARTET

Insgesamt deutet die aktuelle Indikatorenlage auf eine erneut schwache konjunkturelle Entwicklung im dritten Quartal hin. “Im späteren Jahresverlauf dürften dann jedoch zunehmend die wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung spürbar werden und Impulse für eine schrittweise wirtschaftliche Erholung setzen”, erklärte das BMWE.

Die Wirtschaft war im zweiten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft, nachdem es zu Jahresbeginn ein Plus von 0,3 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegeben hatte. Nach zuletzt zwei Jahren mit schrumpfender Wirtschaftsleistung dürfte laut Prognose der Bundesregierung 2025 ein Wachstum von 0,2 Prozent herausspringen. 2026 und 2027 rechnet die Regierung dann aber mit 1,3 und 1,4 Prozent. Dies gehe aber vor allem auf die hohen staatlichen Ausgaben für die Infrastruktur und die Verteidigungsfähigkeit zurück, wie Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) jüngst erläuterte. Es gebe darüber hinaus einen Handlungsbedarf. So müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, damit die Investitionen des Staates auch schnell wirken könnten.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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