Ökonomen sehen langsame Erholung der österreichischen Wirtschaft

Wien (Reuters) – Österreichs Wirtschaft hat nach Einschätzung führender Ökonomen die Rezession hinter sich gelassen.

Die Erholung verlaufe bislang aber nur schleppend, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und des Instituts für Höhere Studien (IHS). Erst 2026 dürfte die Konjunktur spürbar an Fahrt gewinnen.

Für das kommende Jahr erwarten beide Institute ein moderates Wachstum. Das Wifo prognostiziert ein Plus von 1,1 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP), das IHS rechnet mit 0,9 Prozent. Treiber der Erholung sollen vor allem die Industrie und die Bauwirtschaft sein. Zwei Jahre lang steckte die österreichische Wirtschaft in einer hartnäckigen Rezession, begleitet von einer überdurchschnittlich hohen Inflation im EU-Vergleich. Die Rezession ist dem IHS zufolge Ende vergangenen Jahres überwunden worden. Für das laufende Jahr rechnen Wifo und IHS lediglich mit einem minimalen Wachstum von 0,3 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent.

Die Teuerung bleibt laut beiden Instituten auch 2025 hoch. Die Inflationsrate dürfte bei 3,5 Prozent liegen und erst 2026 auf 2,4 Prozent sinken. Damit liegt Österreich in diesem Jahr rund eineinhalb Prozentpunkte über dem Durchschnitt des Euroraums. Im kommenden Jahr dürfte sich dieser Abstand auf etwa einen halben Prozentpunkt verringern.

Das IHS weist darauf hin, dass die Inflationsrate entgegen den Erwartungen in den Sommermonaten deutlich angezogen hat – von 3,2 Prozent zu Jahresbeginn auf 4,1 Prozent im August. Der Preisauftrieb sei breit gestreut: Der Energiebereich trage seit Jahresanfang aufgrund eines Basiseffekts infolge des Auslaufens fiskalpolitischer Ausgleichsmaßnahmen wesentlich zur Inflation bei. Zudem hätten die Lebensmittelpreise zuletzt kräftig zugelegt. Auch bei lohnkostenintensiven Dienstleistungen habe der Preisauftrieb trotz nur moderat steigender Lohnstückkosten nicht nachgelassen. Zusätzlicher Preisdruck gehe von der Erhöhung öffentlicher Gebühren aus.

Laut Wifo wird die wirtschaftliche Erholung vor allem vom privaten Konsum getragen, während der Warenaußenhandel hingegen zunächst weiter schrumpft. Die schwache internationale Nachfrage nach Investitionsgütern treffe die heimischen Exporteure hart, hieß es. Zudem würden die Importzölle der USA belasten. Die Erholung der Wohnbauinvestitionen werde sich angesichts der rückläufigen Zinsen hingegen fortsetzen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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