EZB-Vize für einfachere Regeln für kleinere Banken

Frankfurt (Reuters) – Die Europäische Zentralbank erwägt, die Kapitalpuffer der Banken zu reduzieren und die Regulierung für kleinere Geldhäuser zu vereinfachen.

Dies signalisierte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Mittwoch. Der Spanier leitet die Bemühungen der EZB, die Regeln für Banken der Euro-Zone zu lockern. Diese beklagen, dass sie gegenüber US-Instituten benachteiligt seien, insbesondere angesichts der Deregulierungsagenda von US-Präsident Donald Trump. “Die Zahl der Kapitalpuffer der europäischen Banken liegt derzeit über zehn, das ist sehr kompliziert”, erläuterte de Guindos auf einer von “Politico” organisierten Veranstaltung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) werde diesbezüglich eine klare Empfehlung abgeben: “Eine weitere Empfehlung wird sich mit der Verhältnismäßigkeit befassen, also damit, wie wir kleine Banken beaufsichtigen”, fügte de Guindos hinzu. Die EZB wolle ihre Vorschläge bis Ende des Jahres fertigstellen und in Brüssel vorlegen. Im Rahmen ihres Verhältnismäßigkeitsprinzips will die Notenbank ihre Aufsichtserwartungen und Berichtspflichten für kleinere Banken anpassen, um den Prozess weniger aufwendig zu gestalten.

Die Bundesbank setzt sich schon seit längerem für eine Vereinfachung der Vorschriften für die Kapitalanforderungen der Geldhäuser ein. Laut Bundesbankchef Joachim Nagel bereitet die Vielzahl an Kapitalanforderungen Banken, Aufsehern und Marktteilnehmern Schwierigkeiten, jederzeit zu erkennen, welche Anforderung gerade gelte. Zudem gebe es zahlreiche Neben- und Wechselwirkungen, die die eigentlichen Ziele der Vorgaben untergraben könnten.

Die Bundesbank fordert überdies, Größe und Komplexität der Institute bei den Regulierungsvorgaben stärker zu berücksichtigen. Für Kleinbanken könnten demnach die Eigenmittelanforderungen noch stärker vereinfacht werden.

(Bericht von Francesco Canepa, bearbeitet von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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