Thyssenkrupp-Marine-Tochter umgarnt Investoren mit Dividenden-Versprechen

– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Die an die Börse strebende Thyssenkrupp-Marinetochter TKMS lockt die Anleger mit dem Versprechen baldiger Dividendenzahlungen.

Bereits für das Anfang Oktober beginnende Geschäftsjahr 2025/26 solle eine Gewinnbeteiligung ausgeschüttet werden, teilte der U-Boot- und Kriegsschiffbauer TKMS am Dienstag anlässlich seines Kapitalmarkttags mit. Das Management strebe eine Dividendenauszahlung von 30 bis 50 Prozent des Nettokonzerngewinns an.

Thyssenkrupp will nach dem für Oktober angepeilten Börsengang von TKMS 51 Prozent an dem Unternehmen halten. Es peilt mittelfristig eine Ebit-Marge von mehr als sieben Prozent nach 4,3 Prozent im Geschäftsjahr 2023/24 und ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von etwa zehn Prozent an.

TÜR FÜR EINEN STAATSEINSTIEG BLEIBT OFFEN

“Der geplante Börsengang soll uns ermöglichen, zusätzliche finanzielle Spielräume zu eröffnen und uns als eigenständiges Unternehmen mehr Agilität und Flexibilität zu verschaffen”, sagte Vorstandschef Oliver Burkhard. TKMS sei eine führende Größe im Bereich der nicht-nuklearen U-Boote sowie einer der führenden Anbieter von militärischen Überwasserschiffen. Das Unternehmen habe konsequent in seine Standorte investiert. Allein in Wismar plane das Unternehmen Investitionen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags.

TKMS beschäftigt an den Standorten Kiel, Wismar und im brasilianischen Itajai mehr als 8000 Mitarbeiter. Wegen des weltweiten Rüstungsbooms rennen die Kunden TKMS die Türen ein. Der Auftragsbestand lag nach Angaben des Konzerns Ende Juni bei 18,6 Milliarden Euro – ein Rekord. Wie aus der Präsentation zum Kapitalmarkttag hervorgeht, erwartet TKMS eine Verdopplung des adressierbaren Marktes von 31 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 61 Milliarden Euro bis 2033.

Die Aktionäre hatten Anfang August für die Abspaltung des Unternehmens vom Mutterkonzern Thyssenkrupp gestimmt. Nach den Worten von Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez will der Konzern auch langfristig die Mehrheit an der Marine-Tochter halten. Einen Einstieg des Bundes hat er aber nicht ausgeschlossen. Die Gewerkschaft IG Metall hat sich immer wieder für eine Beteiligung des Bundes bei dem Unternehmen ausgesprochen. Nur so könne TKMS auf Augenhöhe mit europäischen Wettbewerbern, bei denen der Staat beteiligt ist, mithalten.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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