Kopenhagen/Berlin (Reuters) – Deutschland, Frankreich und Schweden haben am Montag angekündigt, Militärpersonal, Polizisten und Anti-Drohnen-Systeme nach Dänemark zu schicken, um die Sicherheit bei den europäischen Gipfeltreffen in dieser Woche in Kopenhagen zu erhöhen.
Grund sind etliche mutmaßlich russische Drohnenüberflüge über dänischen Flughäfen, die kurzeitig geschlossen werden mussten. Auch die deutsche Fregatte “Hamburg” meldete am Wochenende zwei Überflüge.
In Kopenhagen findet am Mittwoch der informelle Gipfel der 27 EU-Staats- und Regierungschefs statt. Am Donnerstag folgt ein Gipfeltreffen der 47 Mitgliedstaaten umfassenden Europäischen Politischen Gemeinschaft, an dem etwa auch Länder wie Großbritannien oder die Türkei teilnehmen. Dänemark hatte bereits angekündigt, nach den Drohnensichtungen die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Veranstaltung verstärkt zu haben. Premierministerin Mette Frederiksen bezeichnete die Drohnenüberflüge als einen hybriden Angriff auf ihr Land.
Die Bundesregierung kündigte an, dass etwa 40 Bundeswehr-Soldatinnen und Soldaten nach Kopenhagen verlegt werden sollen. Diese sollen bei der Erkennung, Identifizierung und Abwehr von Drohnen helfen und sind dementsprechend ausgerüstet. Zusätzlich ist die Fregatte “Hamburg”, die derzeit an der Nato-Mission “Baltic Sentry” teilnimmt, vor Kopenhagen im Einsatz. Sie ist eine Luftabwehrfregatte, die laut Bundesregierung über die entsprechenden Mittel verfügt, um Luftziele zu bekämpfen.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Montag, dass es “rund um das Wochenende” zwei Vorfälle gegeben habe, bei denen ein russisches Aufklärungsflugzeug die Bundeswehrfregatte in geringer Höhe überflogen habe. Die Aktionen seien “unnötig und provokant”, aber nicht unsicher gewesen. Solche Überflüge seien auch in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen.
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson schrieb auf der Plattform X, dass Schweden unbemannte Luftabwehrsysteme (Unmanned Aircraft Systems) schicken werde und dass sein Land am Sonntag bereits “eine Handvoll” Radarsysteme nach Dänemark geliefert habe. Die schwedische Polizei erklärte, dass auf dänischen Wunsch auch ein größeres Kontingent schwedischer und norwegischer Polizisten nach Kopenhagen geschickt werde.
Frankreich kündigte die Entsendung eines Militärhubschraubers vom Typ Fennec sowie eines 35-köpfigen Teams an, das sich um Aspekte der Drohnenabwehr kümmern soll.
Dänemark hatte am Sonntag ein Verbot ziviler Drohnenflüge angeordnet, nachdem Nachts Drohnen auch an mehreren Militäreinrichtungen beobachtet worden waren. Das Nato-Militärbündnis teilte am Samstag mit, dass es als Reaktion auf die Situation in Dänemark seine Mission in der Ostsee ausweite.
(Bericht von Louise Rasmussen, Soren Jeppesen, Andreas Rinke; redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)