Los Angeles (Reuters) -Der US-Moderator Jimmy Kimmel hat bei seinem ersten TV-Auftritt nach einer Zwangspause die Absichten hinter seinen umstrittenen Äußerungen klargestellt, aber auch eine Verteidigung der Redefreiheit gefordert. “Es war nie meine Absicht, mich über die Ermordung eines jungen Mannes lustig zu machen. Ich finde daran nichts komisch”, sagte Kimmel am Dienstagabend mit brüchiger Stimme. Zugleich sprach er von Mobbing der US-Regierung unter Donald Trump gegen die politische Satire in den USA. Sein Sender ABC, der zum Disney-Konzern gehört, hatte die Show “Jimmy Kimmel Live!” vor sechs Tagen ausgesetzt. Grund waren Äußerungen Kimmels über die Ermordung des rechtsgerichteten Aktivisten Charlie Kirk.
Kimmel sagte weiter, er habe auch nicht einer bestimmten Gruppe die Schuld für die Tat eines offensichtlich schwer gestörten Einzeltäters geben wollen. “Das war genau das Gegenteil dessen, was ich vermitteln wollte.” Er sei tief bewegt davon, dass Kirks Witwe, Erika Kirk, dem mutmaßlichen Täter öffentlich vergeben habe. Die Kritik an Kimmel hatte sich an der Äußerung entzündet, dass die Verbündeten Kirks dessen Tod nutzten, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Kirk galt als wichtiger Unterstützer von Trump und als dessen Sprachrohr für die Jugend.
Gegenüber Trump fand Kimmel erneut kritische Worte: Der Präsident habe es nicht nur auf unliebsame Komiker, sondern auch auf Journalisten abgesehen. Er verklage und schikaniere sie. “Ich weiß, das ist nicht so interessant, wie einen Komiker mundtot zu machen”, sagte Kimmel. “Aber eine freie Presse ist so wichtig, und es ist verrückt, dass wir dem nicht mehr Beachtung schenken.”
Trump kritisierte seinerseits die Rückkehr Kimmels auf den Bildschirm. Er könne nicht glauben, dass ABC Kimmel seine Sendung zurückgegeben habe, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Er warf dem Moderator vor, ein Arm der Demokratischen Partei zu sein. Trump deutete an, dies als illegale Wahlkampfspende rechtlich prüfen zu lassen.
Die Entscheidung von Disney, Kimmels Zwangspause zu beenden, gilt als ein Akt des Widerstands gegen den zunehmenden Druck Trumps auf kritische Medien. Trotz der Rückkehr Kimmels ins landesweite Programm boykottierten aber die beiden größten Gruppen von lokalen ABC-Partnersendern, Nexstar Media Group und Sinclair, seine Sendung weiter. Der Chef der US-Kommunikationsbehörde FCC, Brendan Carr, hatte mit Ermittlungen und regulatorischen Maßnahmen gedroht, sollten Disney und lokale Sender die Ausstrahlung von “Jimmy Kimmel Live” nicht einstellen.
(Bericht von Dawn Chmielewski und Steve Gorman, Mitarbeit von David Shepardson in Washington, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)