Frankfurt (Reuters) – Der künftige Chef des kriselnden Autozulieferers ZF Friedrichshafen sieht für die Zukunft des besonders unter Druck stehenden Geschäfts mit Fahrzeugantrieben mehrere Optionen.
Es könne eine Partnerfirma für die gesamte Division, kleinere Partnerschaften für einzelne Komponenten sowie eine Ausgliederung und ein Joint Venture geben, sagte Mathias Miedreich der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstagausgabe). Er tritt am 1. Oktober die Nachfolge des geschassten ZF-Chefs Holger Klein an. Bisher leitet er das Geschäftsfeld mit elektrischen und konventionellen Antrieben, das nach einer nicht aufgegangenen Wette auf einen schnellen Umschwung zu Elektroautos um seine Profitabilität kämpft.
Bis Ende September verhandelt das ZF-Management mit dem Betriebsrat über Kostensenkungen und einen schon angekündigten Personalabbau. Der Betriebsrat machte dafür Druck, dass der Stiftungskonzern die Antriebssparte selbstständig weiterführt und auf eine Abspaltung oder eine Partnerfirma verzichtet. Miedreich sagte, er schließe nicht aus, dass es abgestimmt mit dem Betriebsrat zu einer Ausgliederung der Sparte kommt. “Das hängt davon ab, ob wir die aktuellen Gespräche zu einem Erfolg führen können”, sagte er der Zeitung. “Wenn wir uns am Ende tief in die Augen schauen und uns zutrauen, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen, können wir uns auch auf kleinere Partnerschaften fokussieren. Wenn uns das nicht gelingt, müssen wir auch eine Ausgliederung und Joint-Venture-Lösungen ins Auge fassen.”
Das Interesse an ZF sei groß, ergänzte Miedreich. “Viele sehen zurzeit Partnerschaften als Mittel, die aktuelle Komplexität zu reduzieren.” In der Antriebstechnik werde nicht länger mehr nur auf Elektromotoren gesetzt, sondern auch auf die verschiedenen Varianten von Hybridantrieben. ZF sei eines von wenigen Unternehmen, die das Zusammenspiel aller Faktoren der Antriebstechnik gut verstünden.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)