DIW: Deutsche Wirtschaft dürfte im Schlussquartal schrumpfen

Berlin (Reuters) – Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht kurz vor dem Jahreswechsel keine Hinweise auf eine Konjunkturerholung.

Das vom DIW ermittelte Konjunkturbarometer steige im Dezember zwar um 2,7 Punkte zum Vormonat, liege aber mit 86,4 Zählern weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, so die Berliner Forscher am Donnerstag. “Somit schließt die deutsche Wirtschaft das Jahr trotz dieses kleinen Lichtblicks schwach ab”, lautet das Fazit des DIW. Im zu Ende gehenden vierten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt leicht sinken, weil die Binnennachfrage schwächele und auch von den Exporten kein Schub komme.

“International bringt die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten deutliche Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen und außenpolitischen Ausrichtung der Vereinigten Staaten mit sich”, sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. Insbesondere die künftige Handelspolitik der USA sei schwer abschätzbar. Es seien aber Zollerhöhungen zumindest für einige Importe aus der EU zu befürchten. “Immerhin dürften die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Laufe des kommenden Jahres die deutsche Wirtschaft etwas stützen”, sagte Dany-Knedlik. Auch die leichte Erholung im Euroraum werde der deutschen Wirtschaft wohl zumindest etwas Schwung verleihen.

Neben den außen- seien auch die innenpolitischen Unsicherheiten hoch. Nach dem Ampel-Aus dürfte es frühestens im Frühjahr eine neue Regierung geben. “Deutschland wirkt momentan wirtschaftlich und politisch wie gelähmt”, sagte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. “Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland seine wirtschaftlichen und politischen Blockaden im kommenden Jahr lösen und die nach wie vor zahlreichen Stärken wieder ausspielen kann.”

(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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