Abu Dhabi (Reuters) – Im Bürgerkrieg im Sudan hält das Ringen um ein Ende der Kämpfe an.
Nachdem die RSF-Miliz am Montag einseitig eine Waffenruhe ausgerufen hatte, blieb am Dienstag zunächst unklar, ob sich auch die Armee daran halten würde. Der US-Sondergesandte Massad Boulos teilte auf einer Pressekonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit, weder die Armee noch die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) hätten den US-Friedensplan bislang angenommen.
Zwar hätten beide Kriegsparteien den US-Plan begrüßt, sagte der Berater von US-Präsident Donald Trump für afrikanische und arabische Angelegenheiten. Sie hätten den Text aber nicht formell angenommen. Die Armee habe Vorbedingungen gestellt. Die USA bestünden jedoch darauf, dass der Plan in seiner ursprünglichen Form angenommen werde. Boulos wies die Kritik von Armeechef Abdel Fattah al-Burhan als faktenwidrig zurück. Die Ankündigung der RSF zu einer Waffenruhe begrüßte er und äußerte die Hoffnung, dass diese eingehalten werde.
RSF-Anführer Mohammed Hamdan Dagalo hatte eine dreimonatige humanitäre Waffenruhe ausgerufen. Dies geschehe aufgrund der internationalen Bemühungen, insbesondere von Trump, erklärte er. Die Feuerpause ist aber womöglich nur einseitig: Armeechef Burhan hatte einen ähnlichen Vorschlag am Sonntag abgelehnt. Eine Stellungnahme des Militärs lag zunächst nicht vor.
Trump hatte vergangene Woche auf Bitten des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman angekündigt, auf ein Ende des Bürgerkrieges hinzuwirken. Die USA, Saudi-Arabien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) – bekannt als “Quad”-Gruppe haben einen Plan für eine dreimonatige Waffenruhe mit anschließenden Friedensgesprächen ins Spiel gebracht. Die RSF hatten dem zwar zugestimmt, kurz darauf jedoch Drohnenangriffe auf Stellungen der Armee gestartet. Burhan hatte den US-Plan am Sonntag als den schlechtesten bezeichnet, den er je gesehen habe. Er benachteilige die Armee und verleihe der RSF-Miliz Legitimität. Burhan kritisierte zudem die Einbeziehung der VAE als Vermittler. Den Emiraten wird vorgeworfen, die RSF mit Waffen zu versorgen, was die Miliz jedoch bestreitet.
Der Machtkampf zwischen der Armee und den RSF war im April 2023 zu einem Bürgerkrieg eskaliert. Der Konflikt hat zu einer Hungersnot, ethnisch motivierter Gewalt und dem Tod Zehntausender Zivilisten geführt. Die RSF gerieten zuletzt wegen Angriffen auf Zivilisten nach der Einnahme der Stadt al-Faschir Ende Oktober massiv in die Kritik. Mit der Eroberung festigten sie ihre Kontrolle über die westsudanesische Region Darfur.
(Bericht von Federico Maccioni, Nafisa Eltahir und Khalid Abdelaziz, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










