Warschau (Reuters) – Der US-Technologiekonzern Apple ist wegen seiner Datenschutzrichtlinie (ATT) ins Visier der polnischen Wettbewerbshüter geraten.
Die Kartellbehörde UOKiK untersucht, ob Apple seine marktbeherrschende Stellung ausnutzt, wie sie am Dienstag mitteilte. Dabei gehe die Behörde dem Verdacht nach, ob die Apple-App Tracking Transparency (ATT) die Möglichkeiten von Drittanbieter-Apps zur Datenerhebung für personalisierte Werbung begrenzt und zugleich den eigenen Dienst bevorzugt.
“Wir vermuten, dass die ATT-Richtlinie die Nutzer über das Niveau des Datenschutzes in die Irre geführt und gleichzeitig den Wettbewerbsvorteil von Apple gegenüber unabhängigen Anbietern vergrößert haben könnte”, erklärte UOKiK-Präsident Tomasz Chrostny. Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht dem iPhone-Hersteller eine Geldstrafe von bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes in Polen.
Apple teilte mit, die ATT-Regelung sei geschaffen worden, um Verbrauchern die Kontrolle darüber zu geben, ob Unternehmen ihre Aktivitäten verfolgen, und so ihre Privatsphäre zu schützen. “Es ist keine Überraschung, dass die Daten-Tracking-Branche sich weiterhin unseren Bemühungen widersetzt, den Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückzugeben”, hieß es in einer Stellungnahme. Man werde mit der polnischen Behörde zusammenarbeiten. Der UOKiK zufolge untersuchen auch die Kartellbehörden in Deutschland, Italien und Rumänien die ATT-Richtlinien von Apple. In Frankreich wurde im März bereits eine Strafe von 150 Millionen Euro gegen den US-Konzern verhängt.
(Bericht von Anna Wlodarczak-Semczuk, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










