Zürich (Reuters) -Die krisengeplagte Bank Julius Bär hat die Überprüfung des eigenen Kreditportfolios auf weitere Problemfälle abgeschlossen und verbucht eine weitere Wertberichtigung von 149 Millionen Franken. Das Institut habe entschieden, eine Untergruppe von Positionen im Kreditbuch abzubauen, die nicht mit der neuen Strategie und den überarbeiteten Leitlinien zur Risikobereitschaft der Gruppe vereinbar seien, teilte der Schweizer Vermögensverwalter am Montag mit. Diese Positionen befänden sich hauptsächlich im Buch der renditegenerierenden Wohn- und Gewerbeimmobilien und betrügen 0,7 Milliarden Franken. “Der Abschluss der Überprüfung ist die letzte Phase in der Aufarbeitung von Altlasten im Kreditbereich”, hieß es weiter.
Anfang 2024 hatte Bär Netto-Kreditverluste von 606 Millionen Franken verbucht, der größte Teil davon in Zusammenhang mit dem Kollaps der Immobiliengesellschaft Signa des österreichischen Investors Rene Benko. Der Skandal kostete den damaligen Bär-Chef den Job. Der seit Anfang des Jahres amtierende CEO Stefan Bollinger ordnete an, das Kreditportfolio auf weitere Problemfälle zu durchforsten und vorsichtigere Kriterien in Bezug auf die Kreditqualität anzuwenden. Im Mai nahm das Institut dann Wertberichtigungen auf Hypotheken und andere Kredite im Volumen von 130 Millionen Franken vor. Damals erwartete Bollinger nicht, “dass zusätzliche wesentliche spezifische Risiken aufgedeckt werden, die zu erheblichen Kreditverlusten führen könnten.”
Aufgrund der einmaligen Auflösung von Steuerrückstellungen im Dezember 2024, der Auswirkung des Verkaufs von Julius Baer Brasil zu Beginn des Jahres und der Kreditverluste erwartet Bär, dass der IFRS-Konzerngewinn für das Gesamtjahr 2025 unter den 1,02 Milliarden Franken des Jahres 2024 liegen werde. Unter Ausschluss dieser Einmaleffekte sei die zugrunde liegende Profitabilität weiterhin stark. Das Geldhaus sammelte bei seinen reichen Privatkunden in den ersten zehn Monaten 2025 11,7 Milliarden Franken an frischem Geld ein. Damit erreichte der nach der UBS größte reine Vermögensverwalter auf das Jahr hochgerechnet eine Wachstumsrate von 2,8 Prozent. Zusammen mit den Kursgewinnen an den Finanzmärkten sorgten die Neugelder dafür, dass die insgesamt verwalteten Vermögen auf den Rekordwert von 520 Milliarden Franken kletterten.
(Bericht von Oliver Hirt und Ariane Lüthi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










