Frankfurt (Reuters) – Mit den überraschend guten Zahlen des Chip-Giganten Nvidia ist der Optimismus an den deutschen Aktienmarkt zurückgekehrt.
Der Dax, der in den vergangenen drei Handelstagen gut drei Prozent verloren hatte, gewann am Donnerstag in der Spitze 1,3 Prozent auf 23.453 Zähler. Der EuroStoxx50 legte zeitweise 1,4 Prozent zu. Nvidia nehme einen Teil der zuletzt stark angestiegenen Angst vor einer KI-Blase aus dem Markt, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Auch Maximilian Wienke, Analyst beim Broker eToro, konstatierte: “Kein Ende des KI-Booms in Sicht.”
Dank eines ungebrochenen Bedarfs an Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) konnte Nvidia sein Wachstum wieder beschleunigen und legte einen überraschend optimistischen Ausblick vor. Im vorbörslichen US-Handel notierten die Aktien des weltgrößten Chipkonzerns mehr als fünf Prozent fester. An der Wall Street bahnte sich eine positive Eröffnung an. Weltweit löste die Erleichterung nach den Nvidia-Zahlen eine Kursrally bei Techwerten aus. An den asiatischen Märkten stiegen die Chipwerte ebenso wie in Europa.
Der europäische Branchenindex gewann 2,1 Prozent. Die Papiere von ASML BE Semiconductor rückten jeweils um drei Prozent vor. “Die Nvidia-Zahlen zeigen, dass unter der Motorhaube des KI-Sektors alles in Ordnung ist”, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst der Consorsbank. In Deutschland gehörten die Aktien des Halbleiter-Herstellers Infineon und des Chipindustrie-Zulieferers Aixtron mit Gewinnen von 4,5 und 5,1 Prozent am Morgen zu den Favoriten. Auch die Titel des Energietechnikkonzerns Siemens Energy, der vom wachsenden Strombedarf im Zuge des KI-Booms profitiert, stiegen um 5,1 Prozent.
UNKLARER ZINSKURS DER FED MACHT ANLEGER NERVÖS
Einige Analysten warnten jedoch, dass die Erleichterungsrally an den Aktienmärkten schnell wieder verpuffen könnte. Mit dem anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed stehe schon der nächste Belastungsfaktor vor der Tür, meint Christian Henke vom Broker IG. Wie aus den Protokollen der jüngsten Notenbank-Sitzung Fed ersichtlich wurde, gingen die Meinungen über den künftigen US-Zinskurs zuletzt auseinander. Viele Teilnehmer schlossen eine erneute Lockerung der Geldpolitik im Dezember aus. Auch Fed-Chef Jerome Powell hatte nach dem Entscheid Ende Oktober die Markterwartungen an eine weitere Senkung bereits gedämpft. Damals schraubte die Zentralbank den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf eine Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent herunter.
US-ARBEITSMARKTDATEN IM FOKUS
Neue Hinweise erhoffen sich die Investoren nun von den ersten neuen Arbeitsmarktdaten seit Ende des Shutdowns. Die September-Daten sollen im Tagesverlauf veröffentlicht werden. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen erwarten einen Stellenzuwachs von 50.000, nach 22.000 im Vormonat. Der Dollar-Index pendelte am Donnerstag mit 100,173 Punkten um seinen Schlusskurs vom Vortag. Der Euro gab bis zu 0,2 Prozent auf 1,1509 Dollar nach. Am Goldmarkt drückten die nachlassenden US-Zinssenkungsfantasien den Preis für das Edelmetall zeitweise um ein Prozent auf 4039 Dollar je Feinunze.
(Bericht von: Daniela Pegna.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










