Auterion sieht Einstieg Rheinmetalls als “Ritterschlag”

– von Miranda Murray und Matthias Inverardi

Düsseldorf (Reuters) – Der US-Drohnensoftware-Spezialist Auterion erwartet sich von der Kapitalbeteiligung seines Partners Rheinmetall zusätzlichen Schub.

“Wir freuen uns wahnsinnig über diesen Ritterschlag”, sagte Auterion-Chef Lorenz Meier in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters: “Er wird uns bei unserem Wachstum helfen.” Rheinmetall habe sich in “nennenswerter” Höhe an Auterion beteiligt, verfüge aber nicht über eine Sperrminorität. Der Anteilskauf solle die Partnerschaft der Unternehmen vertiefen, ziele aber nicht auf eine Übernahme Auterions ab, sagte Meier.

Der Einstieg Rheinmetalls war in dieser Woche bekannt geworden. “Auterion, wir haben Aktien von ihnen gekauft”, hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger am Dienstag im Gespräch mit Analysten verkündet. Die Transaktion sei vor wenigen Tagen über die Bühne gegangen. Ein Rheinmetall-Sprecher hatte sich noch nicht zu Details äußern wollen. Rheinmetall und der Spezialist für Drohnen-Software hatten vor knapp einem Jahr bereits eine Partnerschaft verkündet. Die Unternehmen entwickeln zusammen Betriebssysteme für Kampfdrohnen. “Rheinmetall kann uns (..) helfen, neue Aufträge zu gewinnen – und sie tun es auch schon”, sagte Meier, dessen Unternehmen unter anderem Software anbietet, mit der Drohnen sich vernetzen und dann gemeinsam in Schwärmen agieren können – auch gestützt durch Künstliche Intelligenz. Rheinmetall zufolge ist Auterion damit führender Anbieter von Drohnen-Betriebssystemen.

Als Beispiel für mögliche neue Aufträge nannte Meier die sogenannte Loitering Munition von Rheinmetall, die über dem Zielgebiet kreist und dann Objekte zielgenau angreift. “Dadurch, dass wir in der Partnerschaft mit Rheinmetall arbeiten, werden wir an solchen Aufträgen beteiligt”, sagte Meier.

Das 2018 gegründete Unternehmen ist Meier zufolge seit diesem Jahr profitabel und erzielt aktuell einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro, der sich jährlich verdoppeln soll. Die Mitarbeiterzahl soll binnen eines Jahres von derzeit 160 auf 300 Menschen anwachsen. “Unser Ziel ist, das größte Verteidigungsunternehmen mit der geringsten Mitarbeiterzahl aufzubauen”, sagte Meier. Auf die Frage nach einem Börsengang sagte er, Auterion sei als Softwareplattform in der Lage, auch in 30 Jahren noch eigenständig zu sein. Das Unternehmen wachse durch den privaten Kapitalmarkt und schaue sich nach Zukäufen von Softwarefunktionen um.

Vor drei Monaten habe Auterion in Deutschland seine Schwarmsteuerung mit zunächst fünf Drohnen vorgestellt, sagte Meier. Bei der US-Marine seien bereits 20 Drohnen mit Auterion-Technik zusammen geflogen. Meier rechnet nun auch mit einem Auftrag der Bundeswehr. Künftig gehe es etwa darum, dass ein Kampfpanzer 20 Drohnen starte und mit dieser “autonomen Masse” attackiere. In Zukunft könnten dann auch Schwärme aus Hunderten bis Tausenden von Drohnen Angriffe vortragen.

Zu den Kunden Auterions gehörten bereits die USA und weitere Nato-Staaten sowie die Ukraine. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Arlington im US-Bundesstaat Virginia hat auch Standorte in München und Zürich.

(Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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