Belem (Reuters) – Die Ukraine will von Russland wegen des Krieges eine Entschädigung von fast 44 Milliarden Dollar für Klimaschäden einfordern.
Es sei das erste Mal, dass ein Land eine solche Entschädigung für den Anstieg klimaschädlicher Emissionen geltend mache, sagte der stellvertretende Minister für Wirtschaft, Umwelt und Landwirtschaft, Pawlo Kartaschow, der Nachrichtenagentur Reuters. “Es sind riesige Mengen zusätzlicher CO2-Emissionen und Treibhausgase entstanden”, erklärte Kartaschow am Rande des COP30-Klimagipfels in Brasilien. Dazu zählten Emissionen aus dem Verbrauch fossiler Brennstoffe, Zement und Stahl im Zuge der Kampfhandlungen sowie durch Waldbrände. Ein Mitglied der russischen Delegation bei der COP30 lehnte eine Stellungnahme ab.
Grundlage ist eine Schätzung des niederländischen Experten für CO2-Bilanzierung, Lennard de Klerk. Dieser geht davon aus, dass der Krieg seit der russischen Invasion im Februar 2022 etwa 237 Millionen Tonnen zusätzlicher CO2-Äquivalente verursacht hat. Dies entspreche fast den jährlichen Emissionen von Irland, Belgien und Österreich zusammen. De Klerk half nach eigenen Angaben der Ukraine bei der Berechnung des Schadensbetrags. Dieser basiere auf einer Studie aus dem Jahr 2022 in der Fachzeitschrift “Nature”, die die sogenannten “sozialen Kosten” von Kohlenstoff auf etwa 185 Dollar pro Tonne beziffert. Die Ukraine bereite die Einreichung der Forderung über ein neues Entschädigungsverfahren des Europarats vor, sagte De Klerk. Er schlug vor, die eingefrorenen russischen Vermögenswerte zu verwenden, um die Forderungen zu begleichen.
(Bericht von Simon Jessop und Sebastian Rocandio; Bearbeitet von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










