Podgorica (Reuters) – Bundesaußenminister Johann Wadephul sieht Montenegro auf dem besten Weg zu einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union.
Das Land werde unter den sechs Aspiranten des westlichen Balkans oft als “Frontrunner bezeichnet, vollkommen zu Recht”, sagte Wadephul nach einem Treffen mit dem montenegrinischen Außenminister Ervin Ibrahimovic am Montag in Podgorica.
Deutschland ermutige die Regierung ausdrücklich, den Weg der Reformen fortzusetzen. Dann könne ein Beitritt Montenegros zur EU auch im vorgesehenen Zeitrahmen erfolgen.
Auch Ibrahimovic bekräftigte das Ziel seines Landes, in die EU aufgenommen zu werden. Überlegungen, dabei etwa auf ein Vetorecht oder einen eigenen EU-Kommissar zu verzichten, erteilte er zugleich eine Absage. Es dürfe in der EU keine Mitglieder zweiter Klasse geben.
Die EU-Kommission hatte Montenegro in ihrem jüngsten Bericht zum Stand der Erweiterung Anfang November “bedeutende Fortschritte auf dem Weg zum EU-Beitritt” bescheinigt. Als möglich wird deshalb gesehen, dass die Verhandlungen bis Ende 2026 abgeschlossen werden können. Der Beitritt könnte dann noch vor 2030 erfolgen. “Vorbehaltlich der Aufrechterhaltung des Reformtempos ist Montenegro auf dem besten Weg, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen”, schrieb die Brüsseler Behörde. Montenegro hatte im Dezember 2008 die Mitgliedschaft in der Europäischen Union beantragt, seit 2010 ist das Land offizieller EU-Beitrittskandidat.
Wadephul wollte im Anschluss an seine Visite in Podgorica weiter in die albanische Hauptstadt Tirana reisen, wo ein Besuch der Sonderstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Korruption Spak auf dem Programm stand. Zudem war ein Treffen mit der albanischen Außenministerin Elisa Spiropali geplant. Am Abend wollte der Minister weiter nach Belgrad reisen, wo ein Treffen mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic anstand. Am Dienstag sind Besuche im Kosovo und Nordmazedonien geplant, in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo hatte Wadephul am Sonntag Gespräche geführt. Alle sechs Länder des westlichen Balkans streben eine EU-Mitgliedschaft an.
(Bericht von Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)











