Berlin (Reuters) – Kanzler Friedrich Merz hat die deutsche Kompromissbereitschaft zur Vollendung der EU-Kapitalmarktunion betont.
“Ich bin auch da zu weitgehenden Zugeständnissen bereit, wenn wir dafür auch gemeinsam vorankommen”, sagte Merz am Montag auf dem Wirtschaftskongress der “Süddeutschen Zeitung” und lobte die Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner SPD. “Ich bin wirklich dankbar, dass wir das mit den Sozialdemokraten so verabreden konnten. Lars Klingbeil ist unterwegs für den europäischen Kapitalmarkt”, sagte der CDU-Vorsitzende. Die EU müsse dringend ihre Kapitalmarktunion vollenden. Er hatte schon zuvor betont, dass er bei dem Thema mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron an einem Strang ziehe. Zudem hatte er eine gemeinsame europäische Börse gefordert, um mit Standorten wie New York mithalten zu können.
Aber auch die Bevölkerung müsse ihre Einstellung ändern, sagte Merz. Die Deutschen sparten völlig falsch. “Auf den deutschen Sparkonten und den Sichteinlagen liegen über zwei Billionen Euro, die nicht verzinst werden. Die Deutschen haben furchtbar viel Angst vor dem Kapitalmarkt”, sagte Merz. Auch deshalb fließe in Europa nicht so viel Geld in Start-ups, die man aber in Europa halten wolle. Die Regierung wolle deshalb dafür sorgen, dass das Geld in Deutschland an den richtigen Stellen investiert werde und dass sich daraus auch eine vernünftige Altersversorgung ergebe. “Da sind wir 30 Jahre hinterher”, fügte der Kanzler mit Blick auf Länder wie Schweden oder Dänemark hinzu.
“Das Thema Kapitalmarkt hat eben zwei Seiten: Die Versorgung unserer Volkswirtschaft mit Kapital und gleichzeitig die Möglichkeit, über die Wertschöpfung im eigenen Land teilzunehmen am Vermögensaufbau”, sagte Merz. Er mache niemandem einen Vorwurf. Es sei eine politische Führungsaufgabe, zu ändern, dass die Bevölkerung falsch spare.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











