Berlin (Reuters) – Kurz vor dem deutsch-französischen Digitalgipfel in Berlin hat Kanzler Friedrich Merz sich der Forderung nach einer digitalen Souveränität Europas angeschlossen.
Er hätte diesen Begriff in den vergangenen Jahren nicht genutzt, sagte er auf dem Wirtschaftskongress der “Süddeutschen Zeitung” am Montag in Berlin. “Ich mache ihn mir heute zu eigen, weil ich einfach sehe, dass es notwendig ist. Wir müssen in verschiedensten politischen, ökonomischen Bereichen souveräner werden, unabhängiger werden.” Man könne sich in einer völlig veränderten Weltlage nicht mehr darauf verlassen, dass die USA Europa verteidigten und China Rohstoffe liefere. Auf dem Gipfel beider Regierungen soll vor allem diskutiert werden, wie europäische Firmen und Regierungen etwa bei Chips, Clouds, Software und KI besser zusammenarbeiten können.
“Europa heißt für mich vor allem Deutschland und Frankreich. Wir müssen mit Frankreich den Schulterschluss suchen”, sagte Merz. Er suche aber auch eine enge Abstimmung mit Polen und Großbritannien. Der Kanzler betonte, dass man längst zur Aufholjagd auf die USA und China angesetzt habe und verwies auf neue Großrechner in Jülich oder einen großen KI-Standort in Heilbronn. Es gebe zudem gleich mehrere Bewerbungen aus Deutschland für den Bau sogenannter KI-Gigafactories, also besonders leistungsfähiger Rechenzentren. “Wir haben in den letzten Monaten große Schritte nach vorn gemacht beim Thema Digitalisierung und beim Thema künstliche Intelligenz, Datencenter, Rechenzentren.” Investoren stünden bereit, die integrierte Standorte für Kraftwerke und Rechenzentren suchten.
(Bericht von Andreas Rinke, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










