Gewinn bricht bei Daimler Truck ein – US-Markt schwach

Frankfurt (Reuters) – Die Krise am US-Markt hat Daimler Truck im dritten Quartal einen Gewinneinbruch um 40 Prozent eingebrockt – und Besserung ist kaum in Sicht.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank von Juli bis September auf 716 Millionen Euro, wie der Nutzfahrzeughersteller am Freitag mitteilte. Der Umsatz verringerte sich etwa im gleichen Ausmaß wie der Absatz um 14 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro. Die Kunden der Transportbranche hielten sich wegen großer Unsicherheit über die Wirtschaftslage mit Anschaffungen zurück, erklärte der Dax-Konzern. Er musste schon zwei Mal in diesem Jahr die Ergebnisprognose deshalb senken. Finanzchefin Eva Scherer erklärte, bei der Umsatzrendite werde das untere Ende der Spanne von sieben bis neun Prozent erreicht.

In Nordamerika, normalerweise Daimlers profitabelste Region, schrumpfte der operative Gewinn um 64 Prozent auf 257 Millionen Euro, die Marge halbierte sich fast auf 6,4 Prozent. Der Lkw-Bauer, Marktführer mit seinen Marken Freightliner und Western Star in den USA, wird vor allem von den Folgen der US-Wirtschaftspolitik unter Präsident Donald Trump getroffen. Höhere US-Importzölle schlagen direkt zu Buche. Seit November gelten für Nutzfahrzeugimporte aus Mexiko 25 Prozent Zoll. Scherer sagte, dies führe zu einer Belastung in niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Höhe im Gesamtjahr. Wegen des schwachen Marktes sei das nur zum Teil über die Preise auf die Kunden abzuwälzen. Jetzt werde überlegt, welche Teile in Mexiko und welche in den USA gefertigt werden. “Wir denken über weitere Effizienzen nach”, sagte Scherer.

Die Zahlen lagen unter der vom Unternehmen erhobenen Analystenprognose von 11,6 Milliarden Euro Umsatz und 729 Millionen Euro Betriebsergebnis. Dennoch reagierte die im Leitindex Dax notierte Aktie zunächst mit Kursgewinnen, drehte dann aber ins Minus. Zumal Scherer sagte, der Beginn des im Juli angekündigten Aktienrückkaufs verzögere sich wegen der angespannten Lage aufs nächste Jahr.

EUROPA-GESCHÄFT WÄCHST

Das schon länger gedämpfte Europa-Geschäft konnte sich dank gestiegener Verkäufe gegenüber den schwachen Vorjahreszahlen auf 319 Millionen Euro verbessern, ein Wachstum von zwölf Prozent. Die Marke Mercedes-Benz Trucks sei wieder die Nummer eins in Europa geworden, sagte Daimler-Truck-Chefin Karin Radström. Sie hat ein Sparprogramm mit Personalabbau eingeleitet, um die niedrige Profitabilität zu verbessern. Das habe zur Widerstandskraft des Unternehmens beigetragen. Das Programm “Cost Down Europe”, mit dem die Kosten bis 2030 um eine Milliarde Euro sinken sollen, läuft Scherer zufolge wie geplant. Eine Zahl zum Stellenabbau nannte sie nicht mehr, nachdem sie im Juli noch von 5000 in Deutschland gesprochen und sich damit Ärger mit Betriebsrat und IG Metall eingehandelt hatte. Die Arbeitnehmervertreter ringen mit Daimler Truck auf Basis geschlossener Vereinbarungen darum, den Abbau zu begrenzen.

An seiner Prognose für das Gesamtjahr 2025 hält der Vorstand fest. Beim Umsatz sei die Mitte der Prognosespanne von 44 bis 47 Milliarden Euro zu erwarten, sagte Scherer. Im Vorjahr waren es 54 Milliarden Euro. Per Ende September belief sich der Erlös auf 34 Milliarden Euro, ein Rückgang um neun Prozent.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPELA60BX-VIEWIMAGE