Berlin, (Reuters) – Der Autozulieferer Aumovio hat eine Ausnahmegenehmigung für den Export von Nexperia-Chips aus China erhalten und rechnet nicht mehr mit Kurzarbeit in Deutschland.
“Wir exportieren schon wieder aus China”, sagte Aumovio-Chef Philipp von Hirschheydt am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters nach der Vorlage der Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Eine entsprechende Genehmigung der chinesischen Behörden liege seit Donnerstag schriftlich vor. Deswegen sei es höchstwahrscheinlich nicht notwendig, die Produktion in Deutschland zu drosseln.
Im abgelaufenen Quartal ging der Umsatz bei der ehemaligen Continental-Autosparte um 6,4 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Der bereinigte Betriebsgewinn reduzierte sich um gut 30 Prozent auf 150 Millionen Euro. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten im Schnitt mit Erlösen von knapp 4,6 Milliarden Euro und einem Gewinn von 142 Millionen Euro gerechnet. An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Die Papiere legten 6,5 Prozent zu. Die Analysten von JP Morgan bezeichneten die Ergebnisse als “stark”: “Aumovio sticht heraus mit seiner schuldenfreien Bilanz und seinem Cash-Flow-Potenzial, was im Kontrast zu den meisten europäischen Zulieferern steht, die unter dem Strich verschuldet sind.” David Lesne, Experte bei der UBS, sagte, üblicherweise sei das vierte Quartal besonders stark, weil dann Vergütungen für Entwicklungsleistungen fällig würden.
Von Hirschheydt sagte, sein Unternehmen profitiere vom Sparkurs der vergangenen Jahre. “Unsere Kostenposition sollte sich jetzt weiterhin Schritt für Schritt verbessern.” In Deutschland sollen in der nächsten Zeit noch drei Werke geschlossen werden. Zuletzt hatte sich das Unternehmen von einer Produktionsstätte für Trommelbremsen in Italien getrennt.
Für das laufende Jahr rechnet Aumovio nun mit einem Umsatz zwischen 18 und 19 Milliarden Euro, bislang waren es 18 bis 20 Milliarden Euro. Die Gewinnmarge werde zudem am oberen Ende des Zielkorridors von 2,5 bis 4,0 Prozent liegen. In den ersten neun Monaten bis Ende September waren es 2,9 Prozent. Mittelfristig strebt Aumovio Erlöse von 20 bis 22 Milliarden Euro und eine Gewinnmarge von vier bis sechs Prozent an. Langfristig sollen es mehr als 24 Milliarden Euro Umsatz und sechs bis acht Prozent Marge werden. Aumovio ist seit September als eigenständiges Unternehmen an der Frankfurter Börse gelistet.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)










