AfD-Abgeordnete reisen zu Konferenz nach Russland

Berlin (Reuters) – Zwei Bundestagsabgeordnete der AfD nehmen Mitte November im russischen Schwarzmeer-Badeort Sotschi an einer internationalen Konferenz teil.

AfD-Fraktionsvize Stefan Keuter bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag einen entsprechenden Bericht des Portals t-online. Demnach ist die Reise vom 13. bis 17. November zum “Internationalen Symposium im Format Brics-Europa” geplant. Der AfD-Abgeordnete Rainer Rothfuß werde dabei eine Rede halten. Nach Angaben eines Fraktionssprechers wird neben Rothfuß auch der Abgeordnete Steffen Kotré nach Sotschi reisen.

“Wir setzen uns konsequent für deutsche Interessen ein”, sagte Keuter. “Ein gutes Verhältnis zu Russland ist im ureigensten deutschen Interesse.” Die Fraktionsführung werte die Reise als Gelegenheit, “in Ergänzung zu den intensiven politischen Kontakten in die USA auch die Gesprächskanäle nach Russland offenzuhalten”, erklärte der Fraktionssprecher. “Das entspricht der Auffassung der AfD-Fraktion, dass Gespräche mit allen internationalen Beteiligten die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben sind.”

Laut t-online ist während der Konferenz auch ein Treffen von AfD-Abgeordneten mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, geplant. Der frühere russische Präsident ist wiederholt mit provokanten Äußerungen und Drohungen gegen den Westen aufgefallen. Er galt früher als liberaler Reformer, ist aber im Zuge des Ukraine-Kriegs zu einem der aggressivsten Hardliner in der russischen Führung geworden. Ob es in Sotschi ein Treffen mit Medwedew geben werde, “ist noch nicht klar”, sagte Keuter. Laut t-online hat Rothfuß aber bestätigt, dass er an einer Diskussionsrunde mit Medwedew teilnehmen werde. Zudem würden auch der AfD-Europaabgeordnete Hans Neuhoff und der Vorsitzende des AfD-Landesverbands Sachsen, Jörg Urban, nach Sotschi reisen.

Die AfD sieht sich weithin dem Vorwurf einer zu großen Nähe zu Russland ausgesetzt, ungeachtet des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dazu gab es am Mittwoch eine Aktuelle Stunde im Bundestag, in der Vertreter von Union und SPD der AfD vorwarfen, für den Kreml zu spionieren.

(Bericht von Sarah Marsh, Alexander Ratz; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

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